Mehr Arbeitslose im Weserbergland und in Lippe

Eine Frau hält bei einer Jobmesse für ukrainische Geflüchtete den Messeplan mit der ukrainischen Flagge. Der Arbeitsmarkt hatte sich bisher trotz Krisen und weit verbreiteten Materialmangels in der Industrie stabil gezeigt. Experten hatten aber bereits gewarnt, dass sich der Ukraine-Krieg auch auf den Arbeitsmarkt auswirken könnte. Foto: dpa

Eine Frau hält bei einer Jobmesse für ukrainische Geflüchtete den Messeplan mit der ukrainischen Flagge. Der Arbeitsmarkt hatte sich bisher trotz Krisen und weit verbreiteten Materialmangels in der Industrie stabil gezeigt. Experten hatten aber bereits gewarnt, dass sich der Ukraine-Krieg auch auf den Arbeitsmarkt auswirken könnte. Foto: dpa

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HAMELN-PYRMONT/HOLZMINDEN/KREIS LIPPE. Der Arbeitsmarkt im Weserbergland bleibt nach Angaben der Agentur für Arbeit Hameln robust, auch wenn im Juni die Arbeitslosigkeit im Weserbergland gestiegen ist: 12 292 Arbeitslose waren in den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden und Schaumburg in der Statistik zu verzeichnen. Somit ist die Zahl der gemeldeten Personen ohne Beschäftigung im Vergleich zum Vormonat im Bereich der Agentur für Arbeit Hameln um 1519 Menschen angewachsen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,3 Prozent (Vorjahreswert 6,1 Prozent).

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„Aufgrund der gesetzlichen Änderungen für ukrainische Geflüchtete war dieser starke Anstieg der Arbeitslosigkeit entgegen dem jahreszeitlichen Trend abzusehen“, erklärt Gerhard Durchstecher, Chef der Agentur für Arbeit Hameln. „Ukrainische Geflüchtete erhalten seit Juni Grundsicherungsleistungen nach dem SGB II und werden dadurch nun auch in der Arbeitslosenstatistik sichtbar.“

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Durch den Übergang der ukrainischen Geflüchteten in die Grundsicherung werden diese nun von den Jobcentern betreut. Durchstecher: „In den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden und Schaumburg sind bis Mitte Juni fast 1500 Ukrainerinnen und Ukrainer in die Betreuung durch die Jobcenter aufgenommen worden. Neben der Sicherstellung der Leistungen zum Lebensunterhalt steht dort nun die ganzheitliche Beratung beispielsweise zum Thema Spracherwerb im Mittelpunkt, um die Geflüchteten bei der Integration in den Arbeitsmarkt individuell zu unterstützen.“

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Durchstecher ergänzt: „Die gleichzeitige Übernahme der Geflüchteten in die Betreuung der Jobcenter ist für alle Beteiligten eine Mammutaufgabe, die bisher gut gelungen ist.“ Da die aktuellen Arbeitsmarktzahlen statistisch bereits Mitte Juni erfasst wurden und die Bundesregierung für die Geflüchteten eine Übergangsfrist zum Wechsel in die Jobcenter bis Ende August ermöglicht hat, ist laut Durchstecher zurzeit davon auszugehen, dass auch noch in den Folgemonaten die Arbeitslosigkeit aufgrund der Fluchtbewegung steigen wird.

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlich die Agentur für Arbeit Angaben zur Unterbeschäftigung. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmende an einer Maßnahme der Arbeitsförderung oder kurzfristig erkrankt sind. Die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) betrug nach vorläufigen Angaben im Juni 15 800 Personen (Darin sind die 12 292 arbeitslos gemeldeten Personen bereits enthalten), somit 1483 Personen mehr als im Vormonat und 302 mehr als im Juni 2021.

In allen drei zugehörigen Landkreisen ist die Arbeitslosigkeit im Juni im Vergleich zum Vormonat gestiegen: Im Landkreis Hameln-Pyrmont sind aktuell 5277 Personen arbeitslos gemeldet, 635 mehr als im Mai (plus 13,7 Prozent, Arbeitslosenquote 6,8 Prozent). Im Landkreis Schaumburg sind 4530 arbeitslose Personen zu verzeichnen, somit 595 mehr als im Mai (plus 15,1 Prozent, Arbeitslosenquote 5,5 Prozent). Im Landkreis Holzminden stieg die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung um 289, was insgesamt 2485 arbeitslose Personen bedeutet (plus 13,2 Prozent, Arbeitslosenquote 7,0 Prozent).

Im Kreis Lippe ist die Zahl der Arbeitslosen im Juni ebenfalls gestiegen. Insgesamt waren 9574 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates, sind dies 701 Personen oder 7,9 Prozent mehr. Im Vergleich zum Juni des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 1173 Personen (10,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im Juni 5,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,8 Prozent (minus 0,6 Prozentpunkte).

Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Detmold, bewertet die Entwicklung dennoch positiv, da der Rückgang zum Vorjahr um 10,9 Prozent immer noch sehr hoch sei. Und: „Der Arbeitsmarkt im Kreis Lippe ist nach wie vor aufnahmefähig“, sagt Thiele, der auch auf den Sondereffekt durch die Ukraine-Flüchtlinge verweist.

DEWEZET

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