Hamelner mit türkischen und polnischen Wurzeln im Rat
Stadtparlament mit Migrationshintergrund
Die beiden neuen Ratsmitglieder Murat Baş und Maja Gorczynska-Wöhrmann sind einander nicht fremd. Sie kennen sich bereits vom Migrationsrat des Landkreises Hameln-Pyrmont. Foto: pk
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HAMELN. Es hat lange gedauert, doch jetzt ist es soweit. Mit Murat Bas und Maja Gorczynska-Wöhrmann sitzen erstmals auch Hamelner mit türkischem beziehungsweise polnischem Migrationshintergrund im Rat der Stadt.
Murat Bas (sprich: Basch) sitzt im Museums-Café bei einem Kakao und muss lachen. Es sei ihm noch gar nicht aufgefallen, dass sein Einzug in den Hamelner Rat mit einem besonderen Jahrestag zusammenfällt, sagt er im Dewezet-Gespräch, als er darauf angesprochen wird. Am 30. Oktober 1961 unterzeichneten Deutschland und die Türkei ein Anwerbeabkommen. Um die in der Bundesrepublik fehlenden Arbeitskräfte zu kompensieren, griff Deutschland auf Männer und Frauen aus der Türkei zurück. Darunter waren auch die Eltern von Murat Bas. Sie kamen im Mai 1965 als Gastarbeiter nach Hameln und arbeiteten in der Kleiderbügelfabrik Sinram & Wendt. Nach sieben Jahren, im Mai 1972, kam ihr Sohn Murat in der Weserstadt zur Welt. Nun, 49 Jahre später, ist er in den Rat der Stadt Hameln gewählt worden. Als erster Hamelner mit türkischen Wurzeln, 60 Jahre nach dem deutsch-türkischen Abkommen. Falls er darauf stolz ist, dann lässt er es sich zumindest nicht anmerken. Er lacht einfach.