Stadt Hameln fühlt sich für Ratten nicht zuständig
Ratten können Krankheiten übertragen. Foto: dpa
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Rattenplage in Hameln - was klingt wie ein schlechter Scherz, ist für Matthias Lindgens seit Langem ein Martyrium. Von den Behörden fühlt der Rentner im Stich gelassen, und auch die Nachbarn haben die Nase voll vom Treiben in einem Haus an der Sertürnerstraße.
Dorothee Balzereit
Matthias Lindgens ist ratlos. Er kann sich kaum erinnern, wie lange er schon mit den Behörden wegen des Problems in Kontakt steht. „Wohl Jahre“, sagt er. Der 88-Jährige hat das Ordnungsamt informiert, die Feuerwehr, die Polizei und das Gesundheitsamt. Passiert sei nichts. Einmal sei ein Mann da gewesen, von der Kreisabfallwirtschaft, wie Lindgens glaubt. Der habe den Anblick kaum fassen können: Ein Garten mit einem riesigen Berg Müll - ein Paradies für Ratten. Von einer dicken, toten Ratte im Haus hat Lindgens vor einer Weile ein Foto gemacht. Nicht nur der Müll im Garten stinkt, auch der Unrat eines Mieters, der ihn im Dachgeschoss stapele oder einfach aus dem Fenster werfe. Lindgens Beschwerden bei der Vermieterin, die auch im Haus wohnt, fruchten nichts: Ein Blick durch die eingeschlagene Scheibe ihrer Haustür gibt den Blick in eine verwahrloste, vermüllte Wohnung frei. Die Hoffnung auf Hilfe von ihrer Seite hat Lindgens aufgegeben. Nicht nur der Rentner, auch die Nachbarn sind schon lange genervt. Einer hat sich Rattenfallen gekauft, die regen Zulauf finden. Auch er hat an Oberbürgermeister Claudio Griese geschrieben. Zur Antwort hat er im März bekommen, dass das Grundstück der Ordnungsabteilung seit Längerem bekannt sei, weil es diverse Beschwerden gebe. Die Rattenbekämpfung sei aber „zunächst zwecklos, da die Ratten zu viele Nahrungsquellen haben“, schreibt eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes. Erst müsse die Ursache beseitigt werden, wofür der Landkreis zuständig sei, da es sich um einen Verstoß gegen das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz auf privatem Grund handele. „Wir haben den Fall an den Landkreis abgegeben“, bestätigt eine Sprecherin auf Nachfrage.