Rattenplage: Jetzt unterstützt ein Anwalt den 88-jährigen Senior
Matthias Lindgens zeigt auf das Fensterbrett, auf dem die Ratte entlanggelaufen ist.
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Die Ratten in der Sertürnerstraße haben den Oberbürgermeister von Hameln auf den Plan gerufen. Er hat Matthias Lindgens wegen einer Rattenplage auf dem Grundstück einen Brief geschrieben. Doch einen Rattenfänger hat der OB – wie einst in der Sage – nicht zur Hand.
Dorothee Balzereit
HAMELN. .Dafür hat Matthias Lindgens jetzt einen Anwalt, der ihn unentgeltlich vertritt. Rechtsanwalt Roman von Alvensleben kann kaum glauben, dass der 88-Jährige so lange mit den Ratten leben muss, bis langwierige Behördenverfahren abgeschlossen sind. Bei einem Besuch vor Ort erzählt ihm der Senior, dass er vor drei Wochen aus der Küche ein großes Exemplar, das auf Fensterbank vorbeispazierte, beobachtet hat. „Da ist mir der Appetit vergangen“, sagt Lindgens. Er wohnt im ersten Stock, aus seinem Küchenfenster fällt der Blick auf einen verwilderten Garten, in dem die Brennnesseln meterhoch stehen. Hier und da lugen Müllsäcke hervor, am Rand steht eine Kiste randvoll mit kleinen Schnapsflaschen. Eigentlich würde Lindgens nachts gern die Fenster öffnen, weil er schlecht Luft bekomme. Er ist herzkrank, hat eine Operation hinter sich. Die Fenster lässt er trotzdem zu, aus Angst, dass ihn die Ratten besuchen. Darüber hinaus ist er sich sicher, einen Eingang entdeckt zu haben, über den die Nager ins Haus gelangen.