Queer: Sophie Schreiber war ein Mann - hat sie ihren Schritt bereut?
Sophie Schreiber lacht heute gern - das war in den 48 Jahren, in denen sie versucht hat, ihre Männerrolle auszufüllen, nicht immer so. Foto: bha
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Was Sophie Schreibers Leben geprägt hat, wird bei Krankenkassen nüchtern unter F64.0 geführt, einem Code, mit dem Krankheiten klassifiziert werden. Als „krank“ aber empfindet sie sich ganz und gar nicht. Wie sie vom Mann zur Frau wurde, erzählt sie heute in Teil zwei.
Hameln.Während im Jahr 2022 Regenbogenfahnen an Masten, Balkonen, in Fenstern hängen und zunehmend mehr Menschen mit dem Begriff „queer“ etwas anfangen können, war das vor acht Jahren noch längst nicht der Fall. Als er sich 2014 outete und nicht nur sich selbst, sondern auch endlich anderen gegenüber eingestand, dass er nicht weiter als der Mann weiterleben möchte, als der er geboren worden war, gab es kaum Hilfe für Menschen wie ihn. Er – das ist heute Sophie Schreiber (56), die ihren einstigen Männernamen nicht mehr nennen oder hören möchte. „Das ist Vergangenheit“, sie blicke lieber in die Zukunft, sagt sie, wenn es um ihren „dead name“ geht, dem toten Namen.