Fachkräfte aus dem Kosovo verzweifeln an niedersächsischer Bürokratie
Elithera-Therapieleiter Lars Annemann bei der Arbeit. Foto: Dana
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Rund 100 ausgebildete Physiotherapeuten aus dem Kosovo könnten im Weserbergland anfangen zu arbeiten, doch die bürokratischen Hürden für die gefragten Fachkräfte sind in Niedersachsen zum Verzweifeln hoch. Ein Blick nach Baden-Württemberg zeigt: Es geht auch anders.
Hameln.Das Weserbergland leidet, wie andere Teile Deutschlands auch, unter einem Mangel an Physiotherapeuten. 2019 hatten nach einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit knapp 60 Prozent der Praxen einen ungedeckten Bedarf, auf jeden Physiotherapeuten kamen 3,5 offene Stellen. Besser dürfte es nicht geworden sein. Deswegen haben sich Tammo Horn, Geschäftsführer beim Elithera Reha- und Gesundheitszentrum Hameln, Manuel Jösting vom Seniorendomizil Riepenblick und Toni Hisenj (Your Future Europa) zusammengetan und die „Medical Academy Europe“ gegründet, die sich um Fachkräfte aus dem Ausland bemüht, insbesondere aus dem Kosovo. Kommen würden die gern, sagt Horn, auf seiner Liste ständen ungefähr 100 Bewerber, an denen auch schon externe Praxen Interesse angemeldet hätten. Horn, der 150 Mitarbeiter in verschiedenen Praxen beschäftigt und Sprecher für den Physiotherapeutenverband IfK vor Ort ist, kennt die angespannte Situation vieler Kollegen gut. Umso unverständlicher ist es für ihn, dass das Land den Fachkräften solche Steine in den Weg legt. Hauptproblem ist dabei die berufliche Anerkennung als Physiotherapeut, für die entweder eine Kenntnisprüfung oder ein Anpassungslehrgang gefordert wird. Dieser kann bis zu drei Jahren dauern.