Es trifft die Falschen
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Eigentlich sollte jede Möglichkeit, die Stadt von Autos zu befreien, genutzt werden. Eigentlich. Denn im Fall der Gebührenerhöhung für das Bewohnerparken könnten am Ende zwar abends weniger Autos in den jeweiligen Straßen stehen als bisher, doch es träfe mal wieder die Falschen. Nämlich genau die, die sich den Parkausweis auch bisher nur mit Mühe und Not leisten konnten. Während diejenigen mit den dicksten Autos vielleicht müde lächeln oder schimpfen, aber am Ende die Gebühr ohne weitere Schmerzen abdrücken. Möglicherweise parkt und lebt diese Personengruppe aber ohnehin schon ganz woanders. Denn auch wenn das Bewohnerparken für die meisten unerschwinglich wird, ist es am Ende doch nicht so teuer, dass es zu einem mondänen Spaß- und Statussymbol der High Society wird. Und eigentlich ist auch nicht die Vision einer autofreien Stadt Triebfeder der Gebührenerhöhung, sondern die Hoffnung, etwas zur Haushaltskonsolidierung der Kommune beizutragen. Eine verständliche Hoffnung angesichts der klammen Stadtkasse. Doch eine Gebührensteigerung von 1000 Prozent ist angesichts der Härten, die sich für immer mehr Menschen ergeben, vor allem eins: völlig fehl am Platze. Wenn schon mehr bezahlt werden muss, scheint es fairer zu sein, nach Gewicht abzurechnen. Wer also mehr Platz braucht, muss auch mehr zahlen. Aber ist dann eine fünfköpfige Familie mit Van mit einem Single mit Audi Q7 gleichzusetzen? Ist der Verwaltungsaufwand tragbar? Hier eine ganz verrückte Idee: Übergewinn- und Erbschaftssteuer einführen beziehungsweise endlich gerecht umsetzen, kostenlosen ÖPNV anbieten und die Kommunen ohne Gegenleistungen entlasten. Ach ja: Autos auch gern vor die Stadttore verbannen. Der ÖPNV fährt dann auch zum Parkplatz.
DEWEZET