Vor 60 Jahren: Deutschland und die Türkei schließen ein Anwerbeabkommen
Die Geschichte(n) der türkischen Gastarbeiter von Hameln
Die türkischen Gastarbeiter-Familien Baris, Üretmen und Dasgin an einem Sommertag in Rohrsen. Foto: Suna Baris/pr
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HAMELN. Die Menschen mit türkischen Wurzeln sind in Hameln die größte Gruppe mit Migrationshintergrund. Ihre Geschichte begann 1961 mit dem Anwerbeabkommen zwischen der BRD und der Türkei. 60 Jahre später zeichnet die Redaktion die bislang kaum dokumentierte Historie der türkischen Gastarbeiter von Hameln nach.
Als Anfang der Sechzigerjahre die ersten türkischen Gastarbeiter nach Hameln kommen, nimmt die Öffentlichkeit davon ähnlich wenig Notiz wie zuvor von den italienischen (ab 1955), spanischen und griechischen (ab 1960) Gastarbeitern. Zumindest sind die Presseberichte darüber rar, die seinerzeit in der Dewezet erscheinen. Dabei müssen die Ankünfte durchaus aufgefallen sein. Ehemalige türkische Gastarbeiter schildern, wie sie am Hamelner Bahnhof von ihren neuen Arbeitgebern persönlich begrüßt und abgeholt worden seien. Die Wirtschaft empfängt die ausländischen Arbeitskräfte damals mit offenen Armen. Kein Wunder: Das „Wirtschaftswunder“ verlangt nach zusätzlichen Arbeitskräften, an denen es hierzulande mangelt. Viele arbeiten zunächst bei den Vereinigten Wollwarenfabriken Marienthal in Rohrsen, beim Sperrholzwerk Carl Meyer in Hastenbeck, bei den Teppichwerken OKA (später Vorwerk), beim Kleiderbügelhersteller Sinram & Wendt in Afferde oder beim OK-Gummiwerk Otto Körting … Untergebracht werden sie in gemeinschaftlichen Werksunterkünften.