Selbst als der Krieg längst verloren war, lief die Militärbürokratie der Nazis unerbittlich weiter
„Der Mann gehört der Wehrmacht“
Diese 1941 verschickte Postkarte zeigt verschiedene Ansichten der Linsingen Kaserne an der Süntelstraße. Quelle: Privatsammlung Dr. Gesa Snell
Der Verlauf des Zweiten Weltkriegs führte 1944 dazu, dass Regierung und militärische Spitze begannen, extremen Druck auf die Bevölkerung auszuüben. Die letzten Reserven sollten freigemacht werden. Die Aufgabe, der Truppe möglichst viele Soldaten zur Verfügung zu stellen, oblag dem Wehrmeldeamt. Seine Hamelner Dienststelle lag an der Hermannstraße, ganz in der Nähe der großen Scharnhorstkaserne. Es unterstand dem örtlichen Wehrbezirkskommando.
Dr. Gesa Snell
Die sogenannte Wehrüberwachung war eine hochkomplexe Verwaltungsaufgabe. Alle Männer im wehrfähigen Alter waren in einem Karteiapparat erfasst. Über ein eigenes System geschah die Kontrolle der „Wehrunwürdigen“. Als solcher galt, wer straffällig geworden war oder sich kritisch über das Regime geäußert hatte. Nun versuchte man immer öfter, auch unter ihnen Männer zu finden, die vielleicht doch noch an die Front geschickt werden konnten.