Warum ein Flüchtlingshelfer unzufrieden mit dem Hamelner Jobcenter ist
Die Familien Avramova und Voronov fanden bei Peter Gold (re.) und Sabine Gold (li.) in Kirchohsen Zuflucht. Foto: pr
Zweimal hat Peter Gold aus Kirchohsen ukrainische Flüchtlingsfamilien aufgenommen und ihnen in behördlichen Angelegenheiten geholfen. Seitdem ist er auf das Jobcenter nicht mehr gut zu sprechen. Er kritisiert umständliche Bürokratie und geringe Hilfsbereitschaft.
EMMERTHAL/HAMELN.Mit einem Koffer, zwei Tüten und erschöpft kamen die Kriegsflüchtlinge in Emmerthal an, erzählt Peter Gold. Seine ukrainische Nachbarin hatte den Kontakt zu einer Familie aus ihrem Heimatland hergestellt, welche Gold im März in seinem Haus aufnahm. „Die waren total k.o“, erzählt Gold über die Oma, die Mutter und das Kind, die in Kirchohsen Zuflucht fanden. Was die Behörden erwarten, ist für Neuankömmlinge in einem fremden Land erstmal schwer verständlich, deshalb unterstütze Gold die Familie bei Gängen zum Amt. Bei der Anmeldung im Rathaus klappte alles super, erzählt Gold. „Im Jobcenter fingen die Probleme an.“ Dass Gold eine „unfreundliche und ablehnende Art“ anprangert, kann Teil einer subjektiven Wahrnehmung sein, die sich nicht nachprüfen lässt. Doch auch bei einer Nachfrage zur Bearbeitungszeit eines Antrags auf Bürgergeld für die die ukrainische Familie sah sich Gold mit geringem Verständnis konfrontiert. Auf den Hinweis, dass die Familie zügig einen Vorschuss für die nötigsten Dinge brauche, sei ihm entgegnet worden „kein Mensch kommt ohne Geld nach Deutschland“. Doch die Ukrainer hätten keine finanziellen Mittel gehabt und in der Hektik des Aufbruchs sogar Unterwäsche für ein Familienmitglied vergessen. Daher sei er selbst in Vorleistung gegangen, um die wichtigsten Besorgungen zu ermöglichen. Erkundigungen zum Antrag seien hinterher kaum möglich gewesen. „Telefonisch kriegt man keine Auskunft“, kritisiert Gold. Es sei schlichtweg keiner drangegangen. Erst nach sieben Wochen sei das Bürgergeld bewilligt worden.