Wunderheiler und Zahnartisten: Kuriose Sonderausstellung zur Geschichte der Medizin
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/4ACY24Y23655AAA35ZZ6B5Z7AY.jpg)
Joachim Grunt zeigt eine Geburtszange. Foto: sto
Unter der Überschrift „Von Bademüttern, Wunderheilern und Zahnartisten“ sind im Museum in der Burg zahlreiche Exponate zu sehen, die spannende Einblicke geben in die teilweise kurios anmutenden Vorläufer der modernen medizinischen Versorgung. „Beispielsweise Handwerkszeug, das ein Arzt oder eine Hebamme bei einer Geburt benötigten“, so Joachim Grunt, der Vorsitzende des Museumsvereins Coppenbrügge.
Aufgereiht sind schwere Geburtszangen, die irgendwie gruselig wirken, besonders die, die bei Totgeburten zum Einsatz kamen. Witzig hingegen mutet der „Blaue Heinrich“ an. Er sieht aus wie ein kobaltblauer „Flachmann“, ist jedoch oder richtig ausgedrückt, war jedoch ein „Taschenfläschen für Hustende“, ein ästhetisch aussehender Spucknapf für Tuberkulosepatienten zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Joachim Grunt und sein Helferteam haben den „Blauen Heinrich“ neben einen Gegenstand platziert, der einem Ei aus Holz oder Kunststoff ähnelt. „Das ist eine Flohfalle“, erklärt der Museumsleiter. Sie wurde damals, als Körperpflege nicht so beliebt war, unter der Kleidung getragen – gefüllt mit einem Streifen Stoff, der mit Blut oder Honig getränkt war. Von dem Geruch des Inhalts angezogen, krochen die Flöhe durch die vorhandenen Löcher in die Falle und klebten entweder an dem Streifen fest oder saugten so viel Blut, dass sie ganz dick wurden und nicht mehr durch die Löcher passten und dann „entsorgt“ wurden.
Ebenfalls zu sehen in der Ausstellung ist ein großer, schwerer Mörser, der heute noch in der Coppenbrügger Apotheke von Arndt Buerhop benötigt wird. Auch eine umfangreiche Sammlung mit getrockneten Heilpflanzen gehört zu den Exponaten, ebenso Glasaugen, Gleichstromgeräte, ein „Pestarzt“ sowie Arbeitskleidung von Krankenschwestern, um nur einiges zu nennen.
Die Ausstellung wird um 15 Uhr eröffnet mit einem Referat von Dr. Kai Witthinrich, dem Leiter des Museums im Wettbergschen Adelshof, Bad Münder. Das dortige Museum hat dem Museum Coppenbrüge etliche Exponate für die Ausstellung zur Verfügung gestellt.
Sie ist zu sehen bis Sonntag, 25. September. Öffnungszeiten des Museums: mittwochs bis samstags 11 bis 16 Uhr sowie sonntags und an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr.
DEWEZET