BAD PYRMONT. An einem kühlen Dezembertag sitzt Jörg Schade ein wenig nervös in einem überheizten Büro eines Plattenbaus in Berlin. Gleich wird er erstmals sehen können, wonach er jahrelang geforscht hat.
Vera Kramer Jörg Schade
Vor dem Theatermann aus Bad Pyrmont steht ein alter Schneidetisch, von dem es nicht mehr viele gibt. Die Cutterin streift sich weiße Handschuhe über. Dann hebt sie fast feierlich eine 35-Millimeter-Filmrolle aus einem Karton. Es ist die einzige noch existierende Kopie UFA-Kinofilms von 1935. Diesen Schwarzweiß-Film zu finden, kam für Schade einer fast kriminalistischen Arbeit gleich. Umso gespannter ist er, ihn nach zwei Jahren Recherche mit zig Telefonaten, E-Mails und Autofahrten endlich zu sehen. „Er soll Szenen aus dem Bad Pyrmonter Kurpark zeigen“, sagt der – auch pandemiebedingt – zum ehrenamtlichen Pyrmont-Detektiv gewordene Schauspieler und Regisseur. „Ich hatte immer nur davon gehört. Aber wirklich gesehen hatte die Filmszenen im Original offensichtlich niemand.“