„Sozialkaufhaus für jedermann“ ist in Krisenzeiten umso gefragter
Blick ins Sozialkaufhaus: Hier zählt auch der Gedanke der Nachhaltigkeit.Foto: eaw
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Wer in den dritten Stock des Lagergebäudes Rahlmühler Straße 100 geschafft hat, taucht ein in die faszinierende Welt, der auf 600 Quadratmetern sorgfältig und gut sortierten Dinge. Möbel, Bilder, Betten, Küchen, Schallplatten, Spielzeuge, Uhren ... Das alles gebraucht, aber in erstklassigem Zustand. „Wahnsinn, eine echte Alternative zum Möbelmarkt auf der grünen Wiese“, stellt ein Ehepaar fest.
Christoph Huppert
BAD MÜNDER.„Früher war‘s das Möbellager der AIBM, heute sind wir ein Sozialkaufhaus für jedermann“, sagt Susanne Lührs. Die 61-jährige Eimbeckhäuserin leitet die 1984 von der evangelischen Kirche gegründete Einrichtung nun schon seit 23 Jahren. Und ist überrascht, dass viele Münderaner das Kaufhaus mit den zahllosen Schnäppchen-Angeboten offensichtlich bislang noch nicht kannten. „Das werden wir jetzt öfter machen, das lohnt sich“, so Lührs‘ Fazit des ersten „Tages der offenen Tür“. Die Ansprüche an die Qualität der angebotenen Dinge sind hoch. „Nein, kein Sperrmüll, denn den müssen auch wir kostenpflichtig entsorgen“, stellen Lührs und ihre derzeit drei Mitarbeiter klar. Für viele der mehreren Hundert Besucher wird das Stöbern zu einer kleinen Zeitreise. „Guck mal, das hatte ich auch, weißt Du noch“, hört man an diesem Nachmittag häufig. Schulrektorin Diana Rosenthal durchforstet zusammen mit ihrem Ehemann ein riesiges Regal mit Vinyl-Schallplatten. „Wir haben noch einen alten Plattenspieler und das liegt wieder voll im Trend“, erklärt sie. Doch alte Platten etwa im Internet, die kosten. Hier aber wird sie mit einer „Jesus Christ Superstar“-LP fündig. Gerda Schmalkuche aus Nettelrede hat einen Ordner mit alten Noten gefunden, und Peggy Zawilla berät Neugierige vor einer Wand mit zahllosen Uhren. „Man muss nicht immer neu kaufen“, stellt sie fest.