Wie die Dorfgemeinschaft von Hajen ihre Zukunft selbst in die Hand nimmt / Erste wegweisende Projekte

Für ein lebenswertes Weserdorf: Mehr als nur gute Ideen

Treffpunkt Zimmerplatz nun auch mit Bücherschrank: Karl Brockmann (li.) und der erste interessierte Leser Friedrich Müller. Foto: Müller

Treffpunkt Zimmerplatz nun auch mit Bücherschrank: Karl Brockmann (li.) und der erste interessierte Leser Friedrich Müller. Foto: Müller

Zum Beispiel in zentraler Lage: Auf dem Zimmerplatz als Treffpunkt vor der Bäckerei Bente stehen nicht nur gemütliche Holzmöbel, sondern es lockt als neue Besonderheit ein öffentlicher Bücherschrank. Karl Brockmann bewies dabei seine handwerklichen Fähigkeiten, während Nena Seiler den Bücherschrank mit einem breiten Spektrum vor allem unterhaltsamer Literatur betreut. Nach dem Motto „Eins nehmen, eins geben“ darf jeder dort Lesestoff austauschen. Ohnehin sehen die Hajener in dem Platz einen Ort der Kommunikation. Der Orientierungsplan verweist auf Sehenswürdigkeiten, die Dorfgemeinschaft informiert über ihre Aktionen und im monatlichen Wechsel gibt es „Splitter aus der Ortsgeschichte“ – ob Wissenswertes, Anekdoten oder historische Bilder – dort zu sehen.

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Was Müller besonders freut, als am Wochenende die Vereinsmitglieder Tulpen- und Narzissenzwiebeln in die Grünfläche am Ortseingang von Daspe kommend setzten: Junge Familien mit Kindern waren ebenfalls aktiv dabei, damit ab dem nächsten Frühjahr eine bunte Blumenpracht Einwohner und Durchreisende erfreut. Es gibt viel zu tun in dem Dorf. Freiwillige haben die Patenschaft für die Pflege der öffentlichen Plätze übernommen. Sie beseitigen Unkraut, schneiden Hecken, setzen Bänke instand oder streichen Aushangkästen. Inzwischen gab es mehrere Treffen zu verschiedenen Themen. Schon bei der Gründungsversammlung im Sommer waren von den Mitgliedern zahlreiche Ideen genannt worden, die das Dorf lebens- und liebenswerter gestalten sollen. Die Vorbereitungen laufen bereits für eine eigene Website, eine weitere Gruppe will die Hajener Dorfgeschichte aufarbeiten und präsentieren. Andere heißen zugezogene Bewohner mit einem kleinen Blumengruß und Informationen willkommen. „Damit stoßen wir auf großen Zuspruch“, sagt Müller über die positive Resonanz.

Weitere Projekte sieht sie unter dem Oberbegriff „Versuchslabor“. „Einfach mal ausprobieren“, sagt die Hajenerin. „Entweder kommen sie gut an oder wir starten etwas Neues.“ Dabei gehe es darum, zwanglose Angebote zu schaffen, ohne sofort feste Strukturen wie Vereine festzulegen. Verheißungsvoll hört sich an, was ein Team um Andrea Menzel plant: das gemeinsame Singen. Ob als befristeter Projektchor oder als gelegentlicher Treff – es soll den Zusammenhalt und die Freude an der Musik fördern. Dahinter steht eine Sängerin, die selbst erst vor einigen Jahren nach Hajen gezogen ist und über Chorerfahrung verfügt, wie Müller berichtet. „Ich bin schon gespannt.“

Bei aller Euphorie zum Start weiß sie aber auch, dass es vielleicht Rückschläge geben könnte. Einige Einwohner würden die Initiative natürlich noch teilweise mit Skepsis sehen, andere zeigten sich abwartend. „Das muss sich langsam entwickeln“, meint Müller – wobei es allerdings schon einige ganz Aktive gebe. Dazu zähle „ein erfreulich großes und hoch motiviertes Team“, das Veranstaltungen zum Advent mit Weihnachtsbaum vor der Kirche, Bastelaktionen für Kinder und Rudelsingen plane.

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Doris Müller und Dietmar Ruhm können mit dem Vorstandsteam zumindest auf viel Rückhalt in der Dorfgemeinschaft setzen, was sie ermutigt. „Alles am Anfang, aber alles im Fluss“, sagt Müller. „Wir haben in Hajen schon einiges auf den Weg gebracht.“

DEWEZET

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