Öffentliche Einrichtungen lockten einst mit vielseitigem Angebot
Ein feuchtes und geselliges Vergnügen: Mittelalterliche Badefreuden
Erfrischung sucht in Quedlinburg ein Besucher im Badehaus auf dem Schlossberg. Zum traditionellen Kaiserfrühling in der Harzstadt präsentierten vor einigen Jahren Darsteller in historischen Kostümen verschiedene Historienspiele. Foto: Matthias Bein/dpa
Wer glaubt, dass unsere Vorfahren nicht viel von Wasser und Seife hielten, ist im Irrtum. Im Mittelalter war der Besuch der öffentlichen Badestuben, in denen immer ein lustiges Treiben herrschte, ein Höhepunkt im Leben der Menschen.
Ernst-Albert Meyer
Nackt in die Badestube: In dem Gewirr der engen, mittelalterlichen Gassen lässt sich eine öffentliche Badestube leicht finden. Denn weiße Tücher, die „badlaken“ oder gebundene Laubreiser, die „badwedel“, markieren den Eingang und zeigen an, dass heute der Badeofen geheizt und genügend warmes Wasser vorhanden ist. Hinzu kommt die lautstarke Werbung, die die Bader mit ihren Knechten betreiben: Mit Rufen, Trommeln und Trompeten locken sie die Badelustigen an. Ihr Geschrei war oft so störend, dass der Stadtrat von Paris im 13. Jahrhundert verfügt, solchen Lärm wenigstens in den Morgenstunden zu unterlassen.