Der Breitenkamper Grotehenn hinterließ wertvolle Einblicke in Leben und Gefühlswelt eines Fußsoldaten
Briefe aus dem Siebenjährigen Krieg
Akteure in Uniformen des „Königlich-Preußischen Freycorps von Kleist“ beteiligen sich an der Nachstellung der Schlacht von Kunersdorf. Am 12. August 1759 brachten russische und österreichische Heere Preußens König Friedrich II. eine schlimme Niederlage bei, 30 000 Menschen starben. Am Siebenjährigen Krieg musste auch J.H.L. Grotehenn aus dem Weserbergland als Soldat teilnehmen. Foto: dpa
Die verlustreichen Kriege früherer Zeiten werden oft mit viel Pathos beschrieben: Als ließen junge Männer mit Begeisterung ihr Leben für das zweifelhafte Machtstreben der Herrschenden. Ein wohl viel realistischeres Bild ergibt sich aus den Schilderungen eines Fußsoldaten aus Breitenkamp, die dieser im 18. Jahrhundert verfasst hat. Für das Militärgeschichtliche Forschungsamt sind die Briefe und Tagebücher deshalb so wertvoll.
Cord Hölscher
Johann Heinrich Ludwig Grotehenn hat vor allem 60 Briefe aus dem Siebenjährigen Krieg hinterlassen, den er von 1757 bis 1763 mitmachen muste. Das Militärgeschichtliche Forschungsamt brachte 2012 eine Schrift heraus, in der es um die Selbstzeugnisse des Schulmeistersohnes geht. Schon ab 1991 hatte der Heimatforscher Hans Hölscher aus Kirchbrak, selbst Schulmeister, die Briefe und Tagebucheinträge des J.H.L. Grotehenn in seiner „Gelben Reihe“ als Hefte 9 bis 15 editiert. Johann Heinrich Ludwig Grotehenn wurde am 18. August 1734 als Sohn des gleichnamigen Schulmeisters aus Breitenkamp, Fürstliches Amt Wickensen, geboren. Buchhagen, Kirchbrak, Westernbrak, Breitenkamp und Heinrichshagen – die Dörfer am Rande des Voglers – waren der Forschungsschwerpunkt von Hans Hölscher. Und neben der Tatsache, dass ein Sohn des Dorfes Breitenkamp es zu einer gewissen Bekanntheit gebracht hat, ist da noch der Umstand, dass J.H.L. Grotehenn im Rahmen seines Einsatzes in der Braunschweigischen Armee einige Male die Weser-Region gestreift hat.