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Klaus Frye und Andreas RosslanWas für ein Tennis-Krimi! Was für ein Marathon-Finale! Mit Carina Litfin (Bremerhavener TC) und Lea Gasparovic (TK BW Aachen), die Nummer 29 und 30 der deutschen Rangliste, standen die beiden Topfavoritinnen im Frauen-Finale der 30. DTH Open. Und das war an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten. Das Ergebnis: 4:6, 7:6 und 6:3 für Litfin, die nach ihrem Titel-Triumph ihr Glück kaum fassen konnte und erst einmal erschöpft auf dem Boden lag. Beide Spielerinnen schenkten sich im Endspiel nichts und lieferten sich einen über dreistündigen Kampf um den Turniersieg. Erst sah Gasparovic schon wie die sichere Siegerin aus. Aber Litfin gab nicht auf, wehrte im zweiten Satz sogar vier Matchbälle ab und drehte die Partie noch. Im Tiebreak nutzte sie ihren siebten Satzball zum 7:6. Somit stand es 1:1 nach Sätzen. Im dritten Durchgang sorgte die Bremerhavenerin mit dem Break zum 4:2 für die Vorentscheidung und machte mit 6:3 den Turniersieg perfekt. Als sie beim Stand von 5:6 und 0:40 im zweiten Satz das Finale schon so gut wie verloren hatte, bewies Litfin Nervenstärke: „Ich habe einfach nur an den nächsten Punkt gedacht und nicht daran, wie es steht. Ich wollte einfach nur gewinnen.“ Und das hat sie am Ende auch geschafft. Gasparovic war dagegen die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben: „Es ist sehr schade. Ich hätte gerne hier gewonnen. Die Chance war da, aber am Ende hat Carina auch verdient gewonnen.“
Zweiter Turniererfolg für Florian Lemke Auch das Herrenfinale wurde zu einem Marathon-Match. Florian Lemke (Soest) und Philipp Scholz (Versmold) boten der stattlichen Zuschauerkulisse ebenfalls Spannung pur. Lemke, der im Viertelfinale Lokalmatador Marcel Baenisch (6:1; 6:0) ausgeschaltet hatte zeigte auch dem topgesetzten Jannik Rother (TC BW Halle) die Grenzen auf. Mit einem 6:4; 6:3-Erfolg zog er als ungesetzter Spieler ins Finale ein. Zwar überließ er Philipp Scholz, der versprochen hat, dass er im nächsten Jahr einen erneuten Angriff starten will, den ersten Satz mit 2:6. Dann merkte der Routinier aber schnell, dass mehr drin ist und war plötzlich voll in seinem Element. „Da war er hundertprozentig bei der Sache“, musste Scholz anerkennen. Mit 6:3 und 6:4 machte Lemke seinen zweiten Triumph perfekt. Nach der Siegerehrung löste Florian Lemke auch ohne zu zögern gleich noch ein Versprechen ein. Bereits am Samstag hatte der angehende Lehrer, der schon 2005 bei seinem ersten DTH Open-Sieg nach der Siegerehrung Gesangsqualitäten bewiesen hatte, bei Pressesprecher Cord Wilhelm Kiel durchklingen lassen: „Wenn ich gewinne, singe ich euch alles!“ Diesmal Michael Jackson. Mehr geht kaum noch ...
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