Fast 16 Jahre bestimmten Hanteln und Gewichte fast täglich den Ablauf der Vorzeigeathletin aus Tündern. Im Olympischen Zweikampf wurde Sonja Helbing mehrfache Deutsche Meisterin – zuletzt holte sie 2008 in Rodewisch gleich dreimal Gold. Bei der Europameisterschaft 1996 in Burgas glänzte sie mit drei Silbermedaillen. Doch in bester Erinnerung hat die erfolgreiche Gewichtheberin – ihre Bestleistungen lagen bei 77,5 Kilogramm im Reißen und 90 Kilo im Stoßen – aber an die Weltmeisterschaft 1997 in Südafrika. „Kapstadt war einfach faszinierend“, schwärmt die sympathische Sportlerin heute noch. Doch mit 29 Jahren war für sie auf der Gewichtheberbühne Schluß mit Reißen und Stoßen. Eine Bilderbuch-Karriere ging zu Ende.
Mit „Hannes Hofcafé“ folgte an den Wochenenden eine völlig andere Herausforderung. „Da habe ich auch unabhängig vom Sport viele nette Menschen kennengelernt“, erinnert sie sich gern an die von Kaffeeklatsch und Familienfeiern geprägten Jahre zurück.
2012 wechselte die inzwischen verheiratete und nach Bad Münder umgezogene Sonja Helbing beruflich nach Hannover. Hier hat sie im Niedersächsischen Institut für Sportgeschichte ihren Traumjob gefunden. „Da kann ich Beruf und Hobby bestens kombinieren“, sagt die junge Mutter, die sich momentan in Elternzeit befindet. Für absolute Vollzeitbeschäftigung im Hause Wahl-Helbing sorgt seit Dezember 2014 ihr Töchterchen Paula.
Den Wettkampfsport hat sie abgehakt, doch wenn sie mal Gewichtheben im Fernsehen sieht, werden Erinnerungen wach. „Da juckt es schon ein wenig“, muss sie zugeben. Doch die ehemalige „Grande Dame“ der deutschen Gewichtheberinnen-Szene hat längst andere sportliche Herausforderungen gefunden. So begeisterte sie eine Klettersteig-Tour am Gardasee mit Seil und Haken ebenso wie das Paragliding in der Hörnergruppe bei Oberstdorf. „Man muss auch mal was Verrücktes machen“, lacht die ehemalige Vorzeige-Athletin der Hamelner Sportwelt.
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