Als morgens früh die Räder in die Wechselzone gebracht wurden, kündigte sich die Hitze des Tages an. „Da floss schon der erste Schweiß“, meinte Anderson. Die aufkommende Nervosität vor dem ersten WM-Start tat ein Übriges. Radau startete um 11.40 Uhr und Anderson konnte sich erst 20 Minuten später in die Fluten des Zeller Sees werfen.
Das feuchte Vergnügen über 1900 Meter war kurz. Nächste Prüfung: Klamottenwechsel, Umziehen, Rad finden. Doch kein Vergleich mit dem 90-Kilometer-Radkurs. Nach 14 Kilometern wurde es ernst: Aufstieg mit 800 Metern Höhenunterschied und bis zu 14-prozentigen Steigungen auf den Filzensattel. „Da hat es sich ausgezahlt, dass wir viel Bergfahren geübt haben. Ich konnte an vielen Teilnehmern vorbeiziehen“, freute sich Anderson. Verschnaufen gab es nicht. Auch die anspruchsvolle Abfahrt nach Maria Alm forderte volle Konzentration. „Nach 90 Kilometern auf dem Rad fühlten sich die Beine nicht mehr nach einer Halbmarathonbestzeit an“, witzelte die Hamelnerin.
Aber die teils flache Strecke an der Seepromenade oder die steilen Passagen in der Innenstadt hielt das Hamelner Duo nicht auf. „Und unsere Fan-Crew hat uns mächtig angefeuert.“ So hielten sie bei mittlerweile 40 Grad auch die letzten Kilometer durch. „Auch wenn wir mental ordentlich kämpfen mussten. Aber die Stimmung, als wir den Zielkanal erreicht hatten, war grandios“, sagte Anderson. „Der Traum ist wahr geworden.“
Übrigens auch beim zweiten Teil der WM. Beim Bankett mit den 2000 Teilnehmern und der feierlichen Siegerehrung erwischte Anderson auch die beiden neuen Weltmeister und ließ sich von Jan Frodeno und Danila Ryf ihr eigens dafür mitgebrachtes T-Shirt signieren. Schon einen Tag zuvor hatte Ian Anderson im offenen Rennen seinen 70.3-Ironman absolviert. „Seine Zeit kann sich sehen lassen“, lobte Ehefrau Britta. 4:52:35 Stunden brachten ihm Platz vier der TM-50-Klasse und Rang 71 der Gesamtwertung ein.mha
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