50 000 Euro kassierte jede im Team von Bundestrainerin Silvia Neid für den letzten EM-Titel. Wenigstens etwas, denn angefangen hatte alles 1989 sogar mit einem peinlichen Kaffeeservice. Zum Vergleich dazu: Deutschlands Elitefußballer würden beim WM-Sieg in Brasilien 300 000 Euro pro Mann kassieren. Ob bei den Ablösesummen oder den Gehältern, die männlichen Profis haben in der Bundesliga überall die Nase vorn. Ein Lied davon singen kann auch Kristina Schnüll. Hastenbecks ehemalige Torhüterin steht jetzt in der Frauen-Bundesliga beim VfL Sindelfingen zwischen den Pfosten. Doch von einem Gehalt in Millionenhöhe, wie bei den Männern üblich, kann sie nur träumen. Denn die 36-Jährige verdient gar nichts mit dem Fußball. Wenigstens werden die Fahrtkosten für die weiten Reisen zu den Auswärtsspielen erstattet, eine Änderung im Gehaltsgefüge hält Schnüll aber für überfällig. „Frauenfußball ist mittlerweile so gut, ein normales Gehalt, von dem man leben kann, sollte da schon drin sein“, fordert sie ein Umdenken bei den Klubs und natürlich beim DFB. Aber wo soll das ganze Geld herkommen? Klarer Fall, alles geht nur über Sponsoren und natürlich attraktive TV-Gelder. Doch gerade bei den Einschaltquoten der Frauen-Spiele gibt es noch viel Spielraum nach oben. Dementsprechend weniger wird auch gezahlt. Auch bei den Prämien. Obwohl die Damen des VfL Wolfsburg in der letzten Saison mit ihrem Triple-Triumph eine ebenso bemerkenswerte Saison spielten wie der FC Bayern München, blieb der finanzielle Erfolg eher bescheiden. Die einen kassieren Millionenbeträge, die anderen von der UEFA nur ein paar tausend Schweizer Franken. Trotz dieser Ungleichheiten ist die in Hameln geborene Kristina Schnüll aber unverdrossen. „Wir sind alle mit Leidenschaft und Spaß dabei. Es geht uns nicht um das Geld, wir wollen einfach nur hochklassigen Fußball spielen,“ steht für sie der Sport immer noch im Vordergrund.
Ob sich die finanzielle Ebene in ihrer Karriere noch zum Guten wendet, steht allerdings in den Sternen. Aber nicht nur in der Bundesliga sind die Unterschiede enorm. Auch an der Basis. So ist beispielsweise das Männer-Turnier beim Hallen-Supercup in Hameln mit 5000 Euro dotiert, das nicht minder attraktive der Frauen nur mit 1000 Euro. Wieso eigentlich?
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