Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung bewahrte ausgerechnet Stürmer Felix Platte als Retter in der Not nach einer Frankfurter Ecke die Königsblauen vor größerem Unheil. Dann ließ Platte gleich zweimal die Eintracht-Abwehr alt aussehen. Erst bereitete sein Kopfball Frankfurts Torhüter Kevin Trapp große Mühe, dann setzte er seinen Sturmkollegen Eric-Maxim Choupo-Moting mit einem sehenswerten Lupfer bestens in Szene. Sein erster Einsatz im Schalker Bundesliga-Team, den ihm Trainer Roberto di Matteo gönnte, war für das 1,90 Meter große Riesentalent aus dem Lügder Ortsteil so etwas wie ein verspätetes Geburtstagsgeschenk. Erst drei Tage vor seinem Debüt hatte er seinen 19. Geburtstag gefeiert.
Vater Fred geht das fast schon zu schnell. Erst im November hatte sein Junior, der in der laufenden Saison eigentlich noch zum U 19-Aufgebot zählt, am Schalker Markt seinen ersten Profivertrag unterschrieben, im Januar flog er mit den Profis bereits ins Trainingslager nach Katar. Und da scheint er beim Chefcoach wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Nach der Roten Karte für Klaas-Jan Huntelaar und aufgrund der langen Verletztenliste war die Auswahl in der Schalker Offensivabteilung arg dezimiert. So holte di Matteo kurzerhand „den Langen“ aus dem lippischen Südosten in den Kader. In der Allianz-Arena gegen Bayern München und im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach saß er noch auf der Bank. In Frankfurt war es dann soweit – Kevin-Prince Boateng raus, Felix Platte rein!
Die Nachricht verbreitete sich im knapp 1000 Einwohner zählenden Sabbenhausen wie ein Lauffeuer und versetzte am Karnevals-Wochenende vor allem den Schalke-Fanclub in absolute Glückseligkeit. Und die Einschaltquote des „Aktuellen Sportstudios“ dürfte im Ort am späten Abend kaum zu toppen gewesen zu sein. Die Bundesliga-Premiere von Felix, die spätestens beim sonntäglichen Frühschoppen Gesprächsthema Nummer eins war, wollte sich niemand entgehen lassen.
„Felix, der Glückliche“ blieb nach seiner Premiere aber locker. Denn bereits am Sonntag wurde wieder trainiert. Und spätestens gestern hatte ihn der Alltag eingeholt. Deshalb blieb vor und nach dem Training mit den Profis sein Handy auch weiterhin ausgeschaltet. Am Mittwoch spielt Schalke in der Champions League gegen Real Madrid. Vielleicht sitzt er dann ja erneut auf der Bank ....
Copyright © Deister- und Weserzeitung 2021
Texte und Fotos von dewezet.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.