„Es fehlte an Leidenschaft, Kampfgeist und dem unbedingten Willen. Den Eindruck machte es zumindest aus dem Gästebock, in dem ich mit Hauke Hamann, René Marzinzik und einigen Hundert weiteren 96-Fans stand“, so Muschik. „Die befürchteten Ausschreitungen im Stadion blieben aus. Bis auf gegenseitige Provokationen und einige Bengalos im Braunschweig-Block blieb es friedlich“, schildert Muschik seine Eindrücke. Wie fast alle 96-Fans musste auch er aus Hannover mit dem Bus anreisen – unter Polizeischutz.
„Mir kam die Stimmung im Bus seltsam anonym vor. Viele der mitreisenden Fans hatten beim Losverfahren nur alleine ein Ticket ergattert oder ihre Freunde waren in anderen Bussen untergebracht“, sagte Muschik. Im Stadion erreichte die Stimmung laut Muschik nach dem 0:2 ihren vorläufigen Tiefpunkt. Als in der zweiten Hälfte die 96-Fans mit wehmütigem Blick auf erfolgreichere Zeiten das Europapokal-Lied der Roten anstimmten, „war das Galgenhumor pur“. Nach dem Schlusspfiff sei allein Leonardo Bittencourt zu den Fans an den Zaun des Gästeblocks gekommen: „Als er zurückblickte, sahen wir Tränen in seinen Augen. Emotionen, Identifikation und Leidenschaft hätten wir uns von der kompletten Elf gewünscht“, so Muschik. Von den Ausschreitungen am Abend haben er nichts mitbekommen, „weil wir nach der Ankunft in Hannover direkt nach Hause gefahren sind“. Auf der Heimreise war er sich mit seinen Kumpels Hauke und René einig: „Im Heimspiel gegen den HSV muss unbedingt die Wende her“ – sonst droht der Abstieg in die 2. Liga. aro/mo
Copyright © Deister- und Weserzeitung 2021
Texte und Fotos von dewezet.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.