Nele Fasold und Samuel Kedzierski zeigten bei der U20-DM im Sindelfinger Glaspalast gute Leistungen – aber die Konkurrenz war diesmal noch zu zu stark für das Duo der LG Weserbergland.
SINDELFINGEN. Nele Fasold von der LG Weserbergland hat auch beim Saisonhöhepunkt der Hallen-Saison überzeugt. Bei der deutschen Jugend-Meisterschaft im Sindelfinger Glaspalast sprintete die 17-Jährige die 60 Meter Hürden in 8,88 Sekunden. Die zweitbeste Zeit ihrer bisherigen Karriere. Für einen Platz im Finale reichte das aber nicht.
„Das Niveau im Hürdensprint ist derzeit extrem hoch“, betont Trainer Werder Scharf. „Man musste schon 8,61 Sekunden laufen, um einen der acht Plätze im Finale zu bekommen.“ Und das war Fasolds Ziel: „Mit der Zeit bin ich nicht ganz zufrieden. Nach den Trainingswerten kann ich auch unter 8,70 Sekunden laufen.“ Doch dafür hätte alles passen müssen. So fehlte auch der kurzfristig gestrichene Vorlauf zum Warmwerden: „Als Nele sich schon warm gemacht hatte, hieß es auf einmal, dass die Vorläufe ausfallen und gleich vier Halbfinals anstehen. Deshalb musste sie anderthalb Stunden warten und sich dann erneut aufwärmen“, so Scharf.
Fehlstart? Bange Momente für Nele Fasold
Da kam jedoch der nächste Schockmoment. Als alle im ersten Zeitlauf im Startblock hockten, zuckte Fasold. Bei einem Fehlstart und Disqualifikation wäre das für sie das Ende der Meisterschaft gewesen, bevor sie richtig begonnen hatte. „Ich wusste, dass ich es gewesen war. Ich habe aber versucht, nicht daran zu denken. Vielleicht hatte ja noch eine andere auch gezuckt.“ Es waren für sie bange Momente. Der Starter ließ alle wieder aufstehen, schritt vor das Feld und zeigte zu ihrer Erleichterung nur die grüne Karte: Allgemeine Verwarnung für alle und zweiter Startversuch. Doch Fasold war nun vorsichtig – zu vorsichtig.
Beim zweiten Start blieb sie laut Scharf wenige Hundertstelsekunden länger im Block: „Als es an die erste Hürde ging, hatte sie schon etwas Rückstand. Da müssen wir noch mental daran arbeiten.“ Im Rennen lief seine Athletin deshalb nicht ganz so locker wie gehofft, verkrampfte etwas und blieb unter ihrem Traumziel von einer neuen persönlichen Bestzeit oder gar einem Finalplatz: „Das sind eben Hallen-Wettkämpfe. Draußen sind es 100 Meter Hürden, in der Halle nur 60. Da kann man Fehler am Start nicht mehr gutmachen“, so Fasold. „Die Rennen draußen sind mir deshalb lieber.“
Scharf: „Wir haben gesehen, woran wir noch arbeiten müssen“
Allerdings bis auf eines, dass ihr noch in leidvoller Erinnerung geblieben ist. „Hier in Sindelfingen bin ich 500 Kilometer hin und wieder zurück gefahren, um einmal 60 Meter zu laufen. Vor anderthalb Jahren bei der Freiluft-DM in Heilbronn war es fast die gleichen Fahrstrecke, aber nur zehn gelaufene Meter“, erinnert sich die 17-Jährige an ihr DM-Debüt. Damals kam sie nicht richtig an die erste Hürde und blieb vor dieser stehen. Das ist auch bei 100-Meter Hürden nicht gutzumachen. Diesmal war Trainer Scharf mit ihrer Leistung zufrieden: „Nele ist im vergangenen Winter noch 9,40 Sekunden gelaufen – und das über die kleineren U18-Hürden. Jetzt hat sie sich auf deutlich höherem Niveau stabilisiert. Und außerdem haben wir gesehen, woran wir noch arbeiten müssen.“
Wiedersehen mit Cathleen Tschirch
Auch ein weiteres positives Erlebnis hatte der LGW-Coach: Ein Wiedersehen mit einer seiner „Golden Girls“: Cathleen Tschirch, mittlerweile Landestrainerin in Stuttgart, war auch mit Athletinnen dabei. Erinnerungen an den deutschen Meistertitel 2005 mit der 4x200-Meter-Staffel der LG Weserbergland – ebenfalls im Sindelfinger Glaspalast – kamen da natürlich auf.
Auch Scharfs zweites Talent erfreute ihn, auch wenn Samuel Kedzierski bei seiner DM-Premiere im 60-Meter-Sprint in 7,19 Sekunden im Vorlauf hängen blieb und nach der 500 Kilometer langen Anreise nur einmal 60 Meter laufen konnte: Der Hamelner war laut Scharf einer der jüngsten Teilnehmer der U20-DM, seine Konkurrenten waren bis zu vier Jahre älter: „Samuel ist noch 15 und wird erst im August 16 Jahre alt. In seinem Jahrgang war er der Zweitschnellste.“ Seine Bestzeit von 7,11 Sekunden hätte Kedzierski schon deutlich auf 7,03 Sekunden toppen müssen, um sich für den Zwischenlauf zu qualifizieren. „Aber auch da ist noch Potenzial da und auch bei ihm weiß ich, was noch zu tun ist“, so Scharf.