Richtig aufbewahren: So bleiben Lebensmittel länger frisch
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In luftdichten Dosen bleibt Essen länger frisch.
© Quelle: Kate Trifo/Unsplash
Lebensmittel sollen möglichst nicht verschwendet und weggeworfen werden, Verpackungsmüll gilt es zu reduzieren. Darüber hinaus wollen viele für ein umweltbewusstes, gesundes Leben weitgehend auf Fertignahrung verzichten. Marmelade und Mangochutney, Kompott und Ketchup selbst zu machen ist heute Lifestyle. Doch wie bewahrt man das alles am besten auf, worin lagert und transportiert man Brotstullen und Barbecuereste, Eingemachtes und Vorgekochtes?
Johann Weck versprach einst „Glück im Glas“: 1895 erkannte er das Potenzial eines neuen Einkochverfahrens, kaufte kurzerhand das Patent und ließ sich mit seiner Firma im obst- und gemüsereichen Südbaden nieder. Doch nun ist das Traditionsunternehmen insolvent, ebenso wie der US-amerikanische Plastikdosenhersteller Tupperware. Dabei sollte man meinen, dass beide Firmen mit ihren patenten Behältern heute mehr denn je gefragt sind.
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Weck und Tupper stehen für Qualität
„Mich hat diese Nachricht verwundert“, räumt denn auch die Lebensmitteltechnologin Astrid Klingshirn von der Hochschule Albstadt-Sigmaringen ein. „Tupperware war ein Platzhirsch und mit dem Direktvertrieb lange Zeit erfolgreich“, sagt sie. Das bewährte Konzept der Tupperparty in privaten Wohnzimmern bescherte dem Unternehmen lange großen Erfolg. In Zeiten des Onlineshoppings haben die Verkaufsveranstaltungen jedoch stark an Bedeutung verloren. „Außerdem ist der Wettbewerb in diesem Marktsegment enorm gestiegen. Es gibt im Kunststoffbereich viel günstigere Angebote“, sagt Klingshirn.
Weck und Tupper stehen für Qualität. Tupperdosen haben den Ruf, so gut wie unverwüstlich zu sein. Noch haltbarer sind Weck-Gläser, die in manchen Kellern seit Generationen lagern. Mit ihrer Nachhaltigkeit liegen sie voll im Trend. „Vor dem Hintergrund des Nutzgarten-Booms, des Ernährungsbewusstseins und des Kampfs gegen Lebensmittelverschwendung spielt Haltbarmachen heute eine viel größere Rolle als noch vor etwa zehn Jahren“, sagt die Ernährungswissenschaftlerin Gabriele Kaufmann vom Bundeszentrum für Ernährung.
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Eine Frau füllt auf einem Wochenmarkt frische Oliven in ein wiederverwendbares Glas.
© Quelle: picture alliance/dpa
Inhaltsstoffe gehen von Behälter auf Lebensmittel über
Hinzu kommt, dass Glas sehr robust, geruchlos, gut zu reinigen und daher vielseitig einsetzbar ist. Einer der Hauptvorteile ist aber, dass beim Gebrauch keine kritischen Substanzen freigesetzt werden: „Glas gibt keine Schadstoffe an Lebensmittel ab“, sagt Dorothee Seelhorst von der Verbraucherzentrale Niedersachsen.
Bei Kunststoffen und vielen anderen Materialien kommt es zu einer sogenannten Migration, das heißt, dass Inhaltsstoffe aus dem Behälter in ein Lebensmittel übergehen. „Bei Plastik lässt sich so eine Migration gar nicht vermeiden“, sagt Seelhorst. „Wie hoch sie ist, hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem vom Ausgangsmaterial, von der Lagertemperatur und vom Fett- und Säuregehalt der aufbewahrten Lebensmittel.“
Sicher sind blau gefärbte Dichtungsringe
Schraubgläser, in denen ursprünglich Oliven, Apfelmus oder Senf verpackt waren, lassen sich gut wiederverwenden, etwa um Reste aufzubewahren oder Marmelade einzukochen. Problematisch können allerdings die Deckel sein: Nach Angaben des Verbraucherportals Bayern bestehen die Dichtungen teilweise noch aus phthalathaltigem PVC, das gesundheitsschädigend sein kann.
Insbesondere beim Kontakt mit Fett besteht die Gefahr, dass sich Substanzen lösen. Sicher sind blau gefärbte Dichtungsringe: „Sie bestehen aus PVC-freiem Material“, sagt Seelhorst. Zugleich ist gewährleistet, dass sie kein Bisphenol A enthalten. Sonst ist nicht ausgeschlossen, dass diese umstrittene Substanz in den Innenbeschichtungen der Deckel enthalten ist und auf die Lebensmittel übergeht.
Lichtgeschützt aufbewahren
Welche Lagerung sich anbietet, ist ganz unterschiedlich. „Grundsatzfragen sind: Um welches Lebensmittel handelt es sich? Was möchte ich damit machen? Geht es um kurzfristiges Aufbewahren oder langfristiges Lagern?“, sagt Kaufmann.
Trockene Ware wie Nüsse, Nudeln oder Haferflocken, die mehrere Wochen überdauern sollen, gehören in dicht schließende Behälter aus Glas, Metall oder Kunststoff. So sind sie auch vor Schädlingen sicher. Idealerweise stehen die Dosen lichtgeschützt in dunklen, trockenen Vorratsschränken.
Gleich einfrieren
Speisereste müssen abgedeckt und gekühlt werden. „Hier sollte man sich kritisch fragen: Wann verbrauche ich den Rest?“, sagt Klingshirn. Länger als drei Tage sollte zubereitetes Essen nicht im Kühlschrank stehen. „Überlagern ist ein häufiger Fehler. Wenn man sich unsicher ist, ist es besser, Reste gleich einzufrieren.“ So sind sie in der Regel bis zu sechs Monate haltbar. Die Verpackung sollte gefriergeeignet sein. Bei Kunststoffdosen erkennt man das an einem entsprechenden Piktogramm auf der Unterseite (meist eine Schneeflocke). Überhaupt lohnt es sich, die aufgedruckten Symbole näher anzusehen.
Damit sich Lebensmittel möglichst lange halten, müssen die Aufbewahrungsboxen jedoch richtig sauber sein. Sonst kann es zu Kreuzkontaminationen kommen. „Sind noch Lebensmittelreste in der Box, findet oft rasch Schimmelwachstum statt, wenn man zum Beispiel Wurst dazulegt“, sagt Klingshirn. Lebensmittel aus angebrochenen Verpackungen sollte man möglichst bald in geeignete Boxen umfüllen. Das gilt vor allem für Konservendosen: Wird die Schutzschicht innen beschädigt, kann sich unter Einfluss von Sauerstoff Zinn lösen, das in großen Mengen für die Nieren gefährlich ist.
An immer neuen Aufbewahrungsideen mangelt es nicht. Vom Knödelbehälter über die Reisaufbewahrungsbox bis hin zur Avocadodose reicht die Palette. „Vieles davon brauchen wir nicht“, meint Klingshirn und nennt als Beispiel eine Käsebox mit Membran: „Besser ist ein Glasbehälter. Die nächste Frage ist aber, welche Käsesorten man zusammen lagern darf, ohne dass sie sich gegenseitig beeinträchtigen.“ Wer Gorgonzola neben Emmentaler platziert, hat nämlich kein Glück, sondern bald lauter Schimmel im Glas.