Pflegepersonal wird vergrault
Zu: „Intensivstationen fehlen 50 000 Pfleger“, vom 2. Juni
Allein beim Lesen der Überschrift überkommen mich Wut, Zorn und Fassungslosigkeit, aber auch Resignation. Die Tatsache, dass es in Deutschland zu einem Pflegenotstand kommen kann, ist seit über einem Jahrzehnt bekannt. Leider hat die Regierung unter Frau Merkel keine geeigneten Maßnahmen ergriffen, um das kommende Unheil abzuwenden. So wurde die Privatisierung der Krankenhäuser fortgeführt und damit der Raffgier der Investoren Tür und Tor geöffnet. Auf der Strecke blieben die Pflegekräfte, für die es bis heute – abgesehen von einem Balkon-Applaus und einer viel zu geringen Bonuszahlung für ihren beispiellosen Einsatz während der heftigsten Coronaphase – weder einen angemessenen Lohn, weder eine geregelte Arbeitszeit, noch ein deutliches Zeichen der Wertschätzung gibt. Das „i-Tüpfelchen“ hat nun der Gesundheitsminister unserer neuen Regierung gesetzt, indem er die Impfpflicht für das Pflegepersonal durchgesetzt hat! Ist sich Herr Prof. Dr. Karl Lauterbach eigentlich bewusst, dass er mit dieser gesetzlichen Anordnung aktives Pflegepersonal vergrault, junge Menschen von einem möglichen Einstieg in diesen Beruf abhält und dass er unser Gesundheitswesen damit vollends an die Wand fährt? Für mich ist diese absurde Impfpflicht nicht nachvollziehbar, denn eine vor Arbeitsantritt negativ getestete Krankenschwester oder ein negativ getesteter Pfleger könnten helfen! Aus Frust abgewandertes oder gekündigtes Pflegepersonal jedoch nicht.
DEWEZET