Kein Einzelverursacher
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Zu: „Fischsterben mit gigantischem Ausmaß“, vom 24. August
Ausfallendes Ammoniak aus den Ammoniumverbindungen ist ein Nervengift, welches sich für Fische unterschiedlich auswirkt. Die Schädlichkeit des NH4 OH aus NH4/NH3 ist bei jeglicher fischereilicher Praxis – sei es Teichwirtschaft, Fluss- oder Seenfischerei – an den aktuellen pH-Wert gekoppelt. Toxizität nimmt zu mit steigendem pH, Toleranz mit fallendem. Und zwar in Zehnerpotenz je pH-Sprung. Beispiele seien genannt, ohne zu berücksichtigen, dass sehr wohl nach wie vor Fischbrut in der Oder gesichtet wurde: Bei pH 8 letal für Fischbrut 0,3 mg/l freies Ammoniak, für Setzlingsgrößen 0,5, für fangfähige Fische 0,9. Schon bei neutralem pH-Bereich von 7 sind zehnfache Werte dessen für Fische zu ertragen, entsprechend abgestuft nach individuellen Größen. Für die größeren also 9,1 mg/l, während bei pH 9 bereits 0,1 mg lebensbedrohlich wirken können. Obwohl doch unsere Karpfenarten bekanntlich ohne diese Zusammenhänge bis pH 12 problemlos ertragen.
Unterschiedliche Wassertemperaturen können in diesem Wechselspiel mit eine Rolle spielen, in der Regel aber keine erhebliche. Flussfische aller Art orientieren sich in spürbaren Notsituationen an weniger belasteten Zuläufen und Seitengewässern. Umso mehr auch besonders die Fischbrut. Dort bleiben sie, bis „draußen“ wieder alles erträglicher ist. Tagsüber wurden hohe Sauerstoffwerte gemessen. Diese sind der Assimilation des Bentoplanktons zuzuordnen. Ganz besonders aber bei verlängerter Sonneneinstrahlung. Die gab es erheblich vermehrt durch die Klimakrise. Noch eine zusätzliche Nebenwirkung. Planktonalgenentwicklungen müssen generell keine giftigen sein. Deren Assimilation beeinflusst das pH. Somit kann, was in der fließenden Welle unbedenklich ist, in Stauhaltungen und anderen benachbarten Ruhigzonen fatal reagiert werden. Grundlage für alles ist die konzertierte Aktion aller Einleiter düngender Substanzen, welche für sich betrachtet zunächst eigentlich nicht als schädlich eingestuft werden können. Also ist kein Einzelverursacher zu finden.
DEWEZET