Es braucht eine neue Denke für die Innenstadt
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/Z2Y5A4FDZ466AEAEZ3ZZBY2737.jpg)
Die Leerstände in der Stadtgalerie sind unübersehbar, Kritiker des Einkaufszentrums in der Altstadt sehen sich bestätigt. Foto: pk
Zu: „Wirtschaftsförderer contra Kritiker“, vom 10. August
Hätten die Pro-ECE-Entscheider am 8. Dezember 2004 die Einsicht gehabt, die Thomas Wahmes der Dewezet präsentiert – „die Stadtgalerie ohne lebendige Altstadt (kann) nicht funktionieren“ –, wäre manche Begeisterung zur Stadtgalerie differenzierter ausgefallen, die Sicht auf Zustand und Chancen der Innenstadt gefördert statt behindert worden. Wenn man die Verkaufsfläche der Innenstadt um 23 000 Quadratmeter – nicht wie diskutiert 18 000 – erweitert, dann senkt man nicht nur die Mietpreise, was für einige Zustimmer von besonderer Bedeutung war, man verwässerte die Einkaufsstraßen durch Flächenzuwachs wie Wein durch Wasser. Von der Hoffnung, die Stadtgalerie würde das Steueraufkommen in Hameln erhöhen, ist nichts geblieben. Im Gegenteil! Umso mehr stellt sich die Frage: Wie sinnvoll sind die geplanten Subventionen?
Bei einem Leerstand der Stadtgalerie von nahezu 50 Prozent der Quadratmeter werden diese Stützungsmaßnahmen marginal sein, das Grundproblem nicht beseitigen. Wann konzentriert man sich im Rathaus endlich auf eine realistische Analyse der Chancen und Schwächen der Altstadt, der Innenstadt. Eine Altstadtsatzung, die ihre Wurzeln in den 1960er Jahren hat, dient heute den Bedürfnissen der Marktteilnehmer und der Bürger nicht mehr, sie ist kontraproduktiv, sie entvölkert die Altstadt zu einer Geisterstadt! Wenn sich die Verwaltung fragt: Sind wir handelsfreundlich, behandeln wir unseren Standort und den Wirtschaftsfaktor Handel wie ein Juwel, ist er fit für das 21. Jahrhundert, wird schwerlich kein Ja dabei herauskommen. Parkraumbegrenzung/-rückbau und Knöllchen-Akribie, speziell an den Einkaufstagen Fronleichnam und Allerheiligen, dokumentieren die Sicht auf die Bedeutung des Handels für die Stadt. Es braucht nicht Subventionen und Beschlussklitterungen, es braucht eine neue Denke für die Innenstadt!
DEWEZET