Zwar gibt es zum Beispiel bei der Prachtscharte (Liatris spicata) eine relative Sicherheit, wonach aus Samen gezogene Jungpflanzen tatsächlich auch dieselben Eigenschaften haben wie die Mutterpflanze, aber beispielsweise gelingt dies beim Rittersporn (Delphinium) relativ selten und bei vielen anderen hervorragenden Staudenarten überhaupt nicht. Grund ist die Vermischung durch bestäubende Insekten. Akeleien (Aquilegia) und Stockrosen (Alcea rosea) sind die bekanntesten Beispiele dafür, wie die Vermischung die Farben von Blüten und die Struktur derer Blätter über die Jahre verändern kann. Sortenreinheit ist auf diese Weise nie gewiss.
Wer sicherstellen will, eine besonders hübsche, sortenreine Staude zu vervielfachen, teilt ihren Wurzelstock und erhält auf diese Weise eine hundertprozentig gleiche „Kopie“ der Pflanze. Das ist einfach. Mit Wurzelschnittlingen und Ablegern funktioniert dies auch, aber eben in den meisten Fällen nicht mit Saatkörnern. Dieses Spiel mit den Varianten ist aber auch nicht unspannend. Immerhin weiß man nie, was dabei im nächsten Jahr herauskommt. Vielleicht entsteht ja eine besonders hübsche Modifikation mit spektakulärem Farbspiel?
Wie dem auch sei: Wichtig ist, dass die Samen bis dahin gut gelagert werden, trocken und dunkel. Die Keimfähigkeit von Samenkörnern hängt entscheidend auch von der Lagerung ab. Liegen sie feucht, wird sich Schimmel bilden. Bewährt haben sich entweder kleine, einst zum Beispiel mit Körpercrème gefüllte und nun zweckentfremdete Dosen aus Metall (bitte vorher gut reinigen und trocknen) oder Tütchen aus Butterbrotpapier.
Typische Saatgutsicherung: Akelei (Aquilegia, rechts) und Mohn (Papaver sowie Eschscholzia) gehören zu den am einfachsten gesammten Körnchen.sas
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