Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag und Volkstrauertag: Im Kalender finden sich im November eine ganze Reihe von Terminen, an denen der Verstorbenen gedacht wird. Häufiger als sonst besuchen die Menschen daher nun die Friedhöfe und schmücken die Gräber von Familienangehörigen, Freunden und Bekannten mit Gestecken und Lichtern – ein schöner Brauch in der dunklen Jahreszeit.
Viele nutzen diese Tage der Besinnung aber auch dazu, die Grabflächen schon für das nächste Jahr vorzubereiten. Denn der Herbst ist eine ideale Pflanzzeit.
Blumenzwiebeln lassen sich schnell und einfach pflanzen. Sie sind leicht und klein und können auch von Einzelpersonen ohne Schwierigkeiten zum Friedhof transportiert werden – selbst zu Fuß oder auf dem Fahrrad. Zusätzlich benötigt man lediglich ein Schippchen, um ein kleines Loch zu graben. Als grobe Regel gilt, dass die Bodenschätze doppelt so tief in die Erde kommen, wie sie dick sind. Wer es genauer wissen möchte, wirft einen Blick auf die Verpackungen der Zwiebeln. Dort sind die Angaben meist abgedruckt, zusammen mit weiteren Hinweisen wie dem Pflanzabstand. Ein anschließendes Düngen ist nicht notwendig. Die Zwiebeln haben bereits alle wichtigen Nährstoffe gespeichert. Die meisten der frühen Gewächse haben nichts gegen grüne Gesellschaft und kommen mit den anderen Grabpflanzen gut zurecht – solange sie ihnen ausreichend Licht lassen.
Auch zwischen Bodendeckern wie Efeu oder dem Kleinen Immergrün sowie umgeben von Gräsern erzielen Zwiebelblumen eine tolle Wirkung. Wer möchte, kann auch Blumentöpfe und Schalen bepflanzen und auf dem Grab arrangieren. Wichtig ist aber auch hier, dass die Zwiebeln ausreichend tief in Erde sitzen. Zudem sollte der Kübel hin und wieder gegossen werden, da darin weniger Wasser gespeichert wird als im Boden. Generell sind Frühjahrsblüher aber sehr anspruchslos und treiben ohne weitere Pflege aus. Manche verwildern sogar äußerst gut und kommen Jahr für Jahr wieder.
Die Liste der farbenfrohen Zwiebelgewächse ist lang und vielfältig: Tulpen, Narzissen, Krokusse, Anemonen, Traubenhyazinthen – doch auch wenn das breite Sortiment verlockt, aus dem Vollen zu schöpfen, sollte bei kleinen Flächen eher weniger als zu viel kombiniert werden. „Damit das Ergebnis nicht zu unruhig wirkt, rate ich, das Augenmerk entweder auf ein bis zwei Arten zu legen oder sich auf eine Farbe zu konzentrieren und hier mit vielen verschiedenen Arten Harmonie zu erzeugen“, erklärt Blumenzwiebelexperte Carlos van der Veek. „Tulpen sind ideal für die Grabbepflanzung. Ihre unglaubliche Vielfalt an Blütenfarben und -formen sind wie gemacht für wirkungsvolle Kombinationen. Ob nun mutig und kontrastreich oder dezent und harmonisch – alles ist möglich.“ Gute Partner für Tulpen sind Narzissen. Sie öffnen ihre Knospen fast zur selben Zeit, sind aber zurückhaltender und fügen sich gut ins Gesamtbild ein. Auch das Spanische Hasenglöckchen bietet sich für ein Zusammenspiel an. Die blauen Sorten machen sich beispielsweise besonders gut zwischen weißen oder weinroten Tulpen, allerdings wird man sie so schnell nicht wieder los.
„Natürlich spielen auch die verschiedenen Blütezeiten eine wesentliche Rolle“, hebt van der Veek hervor. „Wer hier geschickt kombiniert, gibt dem Grab monatelang Farbe. Interessant ist aber vor allem die frühe Blütezeit. Die Zwiebelblumen blühen, wenn der Rest des Friedhofs noch auf sein Blütenerwachen wartet.“ Angefangen bei den frühen Krokussen und Schneeglöckchen über Tulpen und Narzissen bis hin zu den späten Allium – von Februar bis August überreichen sich die im Herbst gepflanzten Zwiebelblumen den Staffelstab.
gpp
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