Hameln. Der Name klingt wie Hohn: „Hannes Weserblick“ wurde Hamelns Wohnmobilstellplatz bei seiner Einweihung vor sieben Jahren getauft. „Hannes“, weil so das Maskottchen der Hamelner Wohnungsbau-Gesellschaft, dem Betreiber des Platzes, heißt. Und „Weserblick“, weil … Nun, warum eigentlich? Denn zwar liegt der Stellplatz „in Wasser- und Zentrumsnähe“, wie den Wohnmobilisten auf der Internetseite versprochen wird. Doch zu sehen ist vom Wasser nichts. Industriegebäude zu beiden Seiten, zur Flussseite versperren Fußgängerbrücke, Fernwärmeleitung, Güterwaggons und Gestrüpp den angeblichen Weserblick. Camping mit Industrieflair. Den Weserblick gibt es anderswo: In Holzminden stehen Wohnmobile direkt am Ufer auf einem Stellplatz, den die „Womo“-Gemeinde in den höchsten Tönen lobt. Auch in Rinteln, Bodenwerder oder Polle ist die Flussidylle inklusive. Und in Hameln? Ein Parkplatz im Gewerbegebiet – in Ausstattung und Zustand tadellos, aber eben weder sonderlich groß, noch sonderlich hübsch. Es war halt sonst nirgends mehr Platz …
Hameln. Der Name klingt wie Hohn: „Hannes Weserblick“ wurde Hamelns Wohnmobilstellplatz bei seiner Einweihung vor sieben Jahren getauft. „Hannes“, weil so das Maskottchen der Hamelner Wohnungsbau-Gesellschaft, dem Betreiber des Platzes, heißt. Und „Weserblick“, weil … Nun, warum eigentlich? Denn zwar liegt der Stellplatz „in Wasser- und Zentrumsnähe“, wie den Wohnmobilisten auf der Internetseite versprochen wird. Doch zu sehen ist vom Wasser nichts. Industriegebäude zu beiden Seiten, zur Flussseite versperren Fußgängerbrücke, Fernwärmeleitung, Güterwaggons und Gestrüpp den angeblichen Weserblick. Camping mit Industrieflair. Den Weserblick gibt es anderswo: In Holzminden stehen Wohnmobile direkt am Ufer auf einem Stellplatz, den die „Womo“-Gemeinde in den höchsten Tönen lobt. Auch in Rinteln, Bodenwerder oder Polle ist die Flussidylle inklusive. Und in Hameln? Ein Parkplatz im Gewerbegebiet – in Ausstattung und Zustand tadellos, aber eben weder sonderlich groß, noch sonderlich hübsch. Es war halt sonst nirgends mehr Platz …
Doch genau das ändert sich mit dem Britenabzug: „Upnor“ heißt offiziell das Gelände, welches die Briten vor kurzem noch als Wasserübungsplatz nutzten: gut 20 unbebaute Hektar zwischen Fischbecker Landstraße und Weser – idyllisch, stadtnah und zudem für Auswärtige leicht zu finden. Versehen mit asphaltierten Wegen und Flächen, die sich zum Teil vielleicht weiternutzen ließen. Als „Entwicklungsoptionen“ nennt der Steckbrief des Geländes auf der städtischen Internetseite „temporäre Freizeitnutzung ohne Bebauung“. Gemeint sind etwa Wassersport, Skaten, eine Nutzung der Slipanlage für Freizeitboote oder auch eine Verwendung als Ausweichparkplatz für Großveranstaltungen. Doch warum nicht Nägel mit Köpfen machen und eine dauerhafte Freizeitnutzung (fast) ohne Bebauung anpeilen? Einen angemessen attraktiven und ausreichend großen neuen Hamelner Wohnmobilhafen.
Keine Frage: Die Zeiten, in denen Campern das Image der „Billigurlauber“ anhaftete, sind längst Vergangenheit. Paare sind hier zumeist unterwegs, ist in Statistiken zu lesen, zeitlich flexibel, oft wirtschaftlich bessergestellt. Nicht selten „Best Ager“, sagt Wolfgang Ramsteck von der Reisemobil Union, dem Verband der Wohnmobilisten. Hier nächtigt also vor allem die „Generation 50 plus“. Durchschnittlich 40 Euro lässt dabei jedes Mitglied einer Reisemobil-Besatzung – neben der Platzgebühr – pro Tag in der besuchten Stadt, heißt es in einer Erhebung des Bundeswirtschaftsministeriums. Zum Vergleich: Die ebenfalls für Hameln so wichtigen Tagesausflügler bringen es statistisch auf nicht ganz 30 Euro Ausgaben pro Kopf. „Eine sehr attraktive Klientel“, nennt auch Harald Wanger, Geschäftsführer der Hameln Marketing und Tourismus GmbH, die Wohnmobilreisenden.
Und diese „hochattraktive Klientel“ hat klare Vorstellungen, welche Bedingungen der Stellplatz ihres mobilen Heimes erfüllen sollte. Das „Upnor“-Gelände könnte dem gerecht werden. Ramsteck zitiert eine Umfrage unter Reisemobilfahrern: Demnach hätten 78 Prozent angegeben, die „Schönheit der Lage“ sei ausschlaggebend für die Platzwahl – und idyllisch wäre das Kampieren an der Weser zweifelsohne. Auch die als entscheidend bewertete Nachtruhe (66 Prozent) könnte wohl ein Stück weitab von der Fischbecker Landstraße gewährleistet werden.
Und dann wäre da natürlich noch die Camper-Infrastruktur: Frischwasserver- und Abwasserentsorgung müssten her, Elektroanschlüsse und Müllcontainer ebenso. Größere Baumaßnahmen wären allerdings auf dem verwaisten Britengelände für einen Wohnmobilplatz nicht notwendig. Und das wäre gut so: Das Areal liegt im Überschwemmungsgebiet.
Bei Stadtbesuchen zähle insbesondere die Attraktivität des Ortes und seiner Sehenswürdigkeiten, sagt der Vertreter der Reisemobil Union. Diese wären vom Platz an der Weser nicht allzu weit entfernt: Nach einem 15-Minuten-Spaziergang ist die 1,4 Kilometer entfernte Pfortmühle erreicht. Zudem sei immer wieder unter Reisemobilisten zu hören: „Wir bleiben einen Tag länger, es gefällt uns hier“, erzählt der überzeugte Reisemobil-Kapitän Rumbeck. Also sei auch das Ambiente des Stellplatzes „nicht unwichtig, um den Restaurants und Geschäften in der Umgebung einen zusätzlichen Besuch zu verschaffen“, folgert er. Und in Sachen Ambiente könnte es wohl so mancher Standort an der Weser mit dem jetzigen aufnehmen – das Upnor-Gelände in jedem Fall.
An der Ruthenstraße ist Platz für nur 27 Wohnmobile. Der Stellplatz bietet Strom, Wasser und TV-Anschlüsse. Den „Weserblick“ gibt es hier allerdings nur im Namen …
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