Hameln. An wichtigen Zukunftsthemen besteht in Hameln kein Mangel. Oberbürgermeister Claudio Griese will nun mit Bürgern, Politik und Interessenvertretungen einen „Masterplan 2030“ erstellen. Am Anfang des Projekts soll es Podiumsdiskussionen, im nächsten Jahr dann Werkstattgespräche und Konferenzen geben.
Die Bevölkerungszahl schrumpft, das Durchschnittsalter wächst, die Schulden drücken: Hameln hat allen Anlass, sich über die Zukunft Gedanken zu machen. „Masterplan 2030“ – davon sprach Oberbürgermeister Claudio Griese (CDU) schon in seinem Wahlkampf. Jetzt – knapp ein Jahr nach Amtsantritt – soll endlich Fleisch an die Knochen: Wie kann sich Hameln in den kommenden Jahren entwickeln? Was muss die Stadt tun, um für Jung und Alt attraktiv zu sein? Wie kann es gelingen, die Einwohnerzahl zu stabilisieren? Wie kann Hameln sich im Wettbewerb mit anderen Städten behaupten? So umreißt das Rathaus die zentralen Fragen des Projektes, das am heutigen Mittwoch in einer Pressekonferenz vorgestellt werden soll. Die Stadt kündigt ein „groß angelegtes Bürgerbeteiligungsverfahren“ an.
Und was sagen die Bürger, wenn man sie direkt fragt? Was fordern sie für Hameln 2030? Eine Umgehungsstraße wünscht sich Sanni Schaepler auf der Dewezet-Facebookseite und: „Kindergärten, deren Öffnungszeiten den Arbeitszeiten der Eltern angepasst sind. Schließlich arbeiten viele bis nach 16 Uhr beziehungsweise vor 7 Uhr.“ Für Familien ein großes Thema.
Ein auch von Griese selbst in den vergangenen Jahren wiederholt ins Gespräch gebrachtes Projekt greift Claudia Thiemann Meyer auf: „Wie wäre es denn mal mit einem richtig schicken Spaßbad mit Innen- und Außenbereich“ – statt der „uralten Schwimmbäder“, die Hameln bisher zu bieten habe. Nicole Pohle pflichtet ihr bei, dann müsse man nicht mehr nach Bad Pyrmont fragen, denn Zug oder Bus könne sich „nicht jeder erlauben“. Ein neues Spaßbad für Hameln ist inzwischen aber wohl vom Tisch. Die Stadt will in das Hallenbad am Einsiedlerbach investieren – zunächst aber lediglich in die Sanierungsmaßnahmen, die nötig sind (wir berichteten).
Leser Thomas Fietzek sieht indes wenig Luft für solche Wünsche: „Die Zukunft Hamelns wird sich wohl oder übel an dem orientieren müssen, was jede Stadt/jedes Bundesland zurzeit machen muss: Sparen und alles auf den Prüfstand nehmen, was Investitionen angeht.“ Denn: „Wie sollen wir es denn sonst schaffen, eine Million Schutzsuchende zu versorgen und zu integrieren?“ In Hameln sind aktuell etwa 1000 Flüchtling in der Notunterkunft Linsigen-Kaserne einquartiert – sie werden noch auf Kommunen verteilt. Hameln wurden zudem bisher mehr als 300 Flüchtlinge dauerhaft zugewiesen.
Der „Masterplan 2030“ soll nun in Bürgerforen zusammen mit „allen Interessierten“, mit Vereinen, Institutionen und der Politik erarbeiten werden. Mit der Vorbereitung ist im Rathaus seit Jahresbeginn die ehemalige Museumschefin Dr. Gesa Snell betraut.
Das Projekt soll mit Podiumsdiskussionen beginnen, „an denen ausgewiesene Experten mitwirken“, heißt es aus dem Rathaus. Im kommenden Jahr werden Werkstattgespräche und Konferenzen folgen.
An wichtigen Zukunftsthemen herrscht in Hameln kein Mangel. Da wären zum Beispiel diese:
Weserufer aufwerten Flüchtlinge integrieren
Schulden abbauen
Schwimmbäder attraktiv und finanzierbar machen
Hochzeitshaus mit Leben füllen Schullandschaft fit machen
Verwaltung verschlanken
Britenabzug nutzen Rathaus sanieren oder abreißen
Lebenswerte Stadt für Alt und Jung sein
Oberbürgermeister Claudio Griese will mit den Hamelner an einem „Masterplan“ arbeiten. Montage: Dana
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