Das Land Baden-Württemberg wurde am 25. April 1952 aus der Taufe gehoben und Reinhold Maier (FDP/DVP) bildete als erster Ministerpräsident eine Koalition aus SPD, FDP/DVP und BHE und schloss die CDU als stärkste Fraktion aus.
Die Vorgeschichte ergibt sich aus dem verlorenen Zweiten Weltkrieg. Nach der deutschen Niederlage wurden die nördlichen Teile von Baden und Württemberg zur amerikanischen Besatzungszone erklärt, die südlichen Teile sowie Hohenzollern zur französischen, anschließend gründeten die Militärregierungen der Besatzungszonen die Länder Württemberg-Baden in der amerikanischen sowie Württemberg-Hohenzollern und Baden in der französischen Zone. Diese Länder wurden am 23. Mai 1949 Teil der Bundesrepublik Deutschland mit dem auch das Grundgesetz in Kraft trat. Und dort wurden, in Artikel 118, die drei Länder im Südwesten dazu angehalten, eine Neugliederung durch gegenseitige Vereinbarung zu regeln. Falls man eine solche Regelung nicht schaffe, würde sie durch ein Bundesgesetz vorgeschrieben.
Und wie könnte es anders sein: Der künftige Name erwies sich als Zankapfel. Baden-Württemberg stand zwar schon im Überleitungsgesetz, war aber nur als reine Übergangslösung gedacht. Er setzte sich durch, weil kein anderer Name von allen Seiten akzeptiert wurde. Und danach stieg das jüngste alte Bundesland zum Musterländle auf. Industrie und Gewerbe beschäftigten 2005 in 8600 Betrieben gut 1,2 Millionen Menschen, was 38,3 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten darstellt. Damit ist Baden-Württemberg das deutsche Bundesland mit dem höchsten Anteil an Industriebeschäftigten. Drei Zweige sind besonders stark: die Maschinenbauindustrie, der Fahrzeugbau und die Herstellung von Metallerzeugnissen.
Die beiden Teile der Mineralölraffinerie Oberrhein in Karlsruhe bilden zusammen die größte Mineralölraffinerie in Deutschland. In Walldorf hat das größte europäische Software-Unternehmen (SAP AG) seinen Sitz.
Pro Jahr werden im Fremdenverkehrsgewerbe Baden-Württemberg mit Schwarzwald und Bodensee über 40 Millionen Übernachtungen gezählt. Das mittelständisch geprägte Tourismusgewerbe trägt rund fünf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Der Tourismus bietet etwa 200 000 Arbeitsplätze sowie 8000 Ausbildungsplätze. Da die Arbeitsplätze standortgebunden sind, gelten sie als relativ sicher.
Und natürlich ist Baden-Württemberg das Land, das mit einem Spruch wirbt, den jedes Kind kennt. „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“ Der Slogan wurde zunächst dem Bundesland Sachsen angeboten, das die Nutzung jedoch ablehnte. Seit 1999 wird mit der äußerst erfolgreichen Kampagne die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes bekannter gemacht, man soll sie mit den kulturellen, landschaftlichen und gastronomischen Vorzügen assoziieren. Durchaus mit Erfolg. rnk
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