Adaline ist, wenn man so will, eine Frau ohne Eigenschaften. Die ewige Jugend ist eher Last denn Geschenk, daran lässt Regisseur Lee Toland Krieger keinen Zweifel. Die Notwendigkeit, nicht aufzufallen, zwingt sie zur Zurückhaltung, vor allem privat. Zwei Weltkriege, Rock ’ n’ Roll, Studentenrevolte, Frauenbewegung, Punk und Pille, Reagan und Bush – all das zieht an Adaline vorüber und lässt sie unberührt. Die wunderschöne Blake Lively gleitet in einer schweigsamen, rätselhaften Darstellung durch die Jahrzehnte wie eine Göttin, einzig die wechselnde, zeitgenössische Kleidung und das Epochen-typische Set Design deuten Wandel und erlebte Erfahrung an.
Doch spätestens mit Auftreten von Michiel Huisman als Ellis wird aus der Flucht durch die Gezeiten eine anrührende Romanze, der der Zuschauer einen glücklichen Ausgang wünscht. Eine Romanze, die durch Harrison Ford, den Mann aus der Vergangenheit, zusätzliche Wucht und tragische Erschütterung erhält. Das emotionale Zentrum des Films ist aber Adalines Beziehung zu Flemming, die irgendwann älter ist als ihre Mutter, aber – in einem wundervollen Paradox, für das es keine Auflösung gibt – trotzdem ihr Kind bleibt. Gelegentlich treffen sie sich heimlich und die Fürsorge, mit der Adaline weiter mütterlich über ihre Tochter wacht, hat etwas Ergreifendes.
„Für immer Adaline“ ist ab heute im Maxx-Kino um 15, 17.20 und 19.45 Uhr zu sehen, freitags und samstags auch um 22.15 Uhr.
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