Groß Berkel. Der Tote, der am Samstagnachmittag gegen 16.30 Uhr in einem Haus an der Hamelner Straße in Groß Berkel gefunden wurde, ist am Sonntag im Institut für Rechtsmedizin der MHH obduziert worden. Die Autopsie hat den Verdacht der Todesursachen-Ermittler bestätigt: Der Mann ist Opfer eines Verbrechens geworden.
Das vorläufige Untersuchungsergebnis der Gerichtsmediziner lautet: „Tod durch massive Gewalteinwirkung auf den Körper“. Der am Sonntag von der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden eingesetzten Mordkommission „Humme“ ist es inzwischen gelungen, das zunächst unbekannte Opfer zu identifizieren – es handelt sich um einen 75 Jahre alten Senior aus Hannover. Sein VW Golf stand neben dem Zweifamilienhaus an der Hummebrücke, in dem sich das Verbrechen abgespielt hat. Die Mordermittler haben das Fahrzeug abtransportieren lassen. Nach Angaben der Polizei hatte der Rentner dem Paar einen Besuch abgestattet. Staatsanwältin Kathrin Söfker sprach von einem „Bekannten“.
Was genau sich in Groß Berkel abgespielt hat, ist derzeit noch unklar. Ermittler hatten bereits kurz nach der Tat einen Hausbewohner (51) und dessen Lebensgefährtin (54) vorläufig festgenommen. Der mutmaßliche Täter, der aus gutem Hause stammt und von Einkünften aus Vermietungen leben soll, ist gestern gegen 17 Uhr einem Ermittlungsrichter vorgeführt worden. Die Staatsanwaltschaft Hannover hatte zuvor beim Amtsgericht Hameln einen Haftbefehl beantragt. Der Mann gilt als dringend tatverdächtig. Der Richter ordnete Untersuchungshaft an. Der 51-Jährige wurde noch am Abend in ein Gefängnis gebracht. Das Motiv der Gewalttat ist noch unbekannt. Der anfängliche Verdacht gegenüber der Frau habe sich nicht bestätigt, sagte die Staatsanwältin. Die 54-Jährige war von der Polizei und von einem Richter vernommen worden. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen sei sie wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
Kurz nach 16.30 Uhr hatte am Samstag eine Frau bei der Regionalleitstelle an der Hamelner Ruthenstraße angerufen und einen Notruf abgesetzt. Sie sagte, in dem Haus an der Durchgangsstraße (B 1) sei eine Person gestürzt. Der Rettungsdienst war zwar rasch vor Ort; der Notarzt konnte aber nur noch den Tod des Mannes feststellen. Die Verletzungen müssen gleich auf Mord oder Totschlag hingedeutet haben, denn: Schon wenige Stunden nach dem Leichenfund hatte der Leiter der Mordkommission, Kriminalhauptkommissar Frank Beißner, von einem Tötungsdelikt gesprochen. „Darauf lässt die Auffindesituation schließen“, hieß es.
Kriminaltechniker suchten bis spät in die Nacht nach Spuren, machten zahlreiche Fotos und Videoaufnahmen. Auch Hightech kam zum Einsatz. Mit einer 60 000 Euro teuren „Sphäronkamera“ wurden Digitalbilder in einem 360-Grad-Winkel gemacht. Mit dieser Technik können Tatorte auf einem Computer-Bildschirm virtuell begehbar gemacht werden.
Gegen 23 Uhr holten Bestatter die Leiche ab und brachten sie zur Gerichtsmedizin.
Bestatter transportieren das Opfer ab, bringen die Leiche zur Gerichtsmedizin nach Hannover.
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