HAMELN. Am Montagvormittag musste die Feuerwehr ausrücken, um eine Katze vom Dach eines Mehrfamilienhauses am Wiebusch zu retten. Allerdings konnte diese dem Retter entwischen und stürzte ganze zehn Meter in die Tiefe - und überlebte.
„Söckchen“ ist sehr scheu, pechschwarz und eine vier Jahre alte Katze. Ihr Besitzer hat sie aus einem Haushalt geholt, in dem sie oft geschlagen worden ist. Vor vier Tagen ist Steven Günther mit ihr von Berlin nach Hameln gezogen - in ein Mehrfamilienhaus am Wiebusch. Am Montagvormittag brachte sich der Stubentiger in Gefahr – „Söckchen“ wollte wohl die neue Umgebung in der Nordstadt erkunden, schlüpfte durchs geöffnete Dachfenster, rutschte in die Regenrinne und traute sich nicht mehr hinaus. Da half nicht einmal ein Leckerli. Auch der Versuch, eine Wolldecke zu ihr hinabzulassen, an der sie sich hätte festkrallen können, scheiterte. Nach dreieinhalb Stunden bat Steven Günther die Feuerwehr um Hilfe. Die Männer stellten zunächst eine Zwölf-Meter-Leiter an und kletterten hinauf. Doch „Söckchen“ hatte Angst und lief zum Ende der Dachrinne. Beinahe wäre sie dabei abgestürzt. Die Straße wurde gesperrt, eine tonnenschwere Drehleiter in Stellung gebracht. Langsam näherten sich zwei Tierretter der Katze. Brandmeister Bastian Trant griff blitzschnell zu. Doch der verängstigte Schmusetiger riss sich los und sprang zehn Meter in die Tiefe. Unten angekommen, rannte die augenscheinlich unverletzte Katze sofort los und suchte das Weite.
Katzen können Stürze aus großer Höhe überleben. Schon im zarten Alter von wenigen Wochen entwickeln den sogenannten Umdrehreflex. Im freien Fall schaffen sie es in Bruchteilen von Sekunden, sich in der Luft so zu drehen, dass die Füße immer nach unten zeigen. Sie strecken dann alle viere von sich und segeln fast wie ein Flughörnchen zu Boden. Mit bloßem Auge ist diese Technik kaum zu erkennen. Es klingt unglaublich, ist aber wahr: Je tiefer der Fall, desto größer ist die Überlebenschance. Bloß, weil Katzen immer auf ihren Pfoten landen, heißt das allerdings noch lange nicht, dass sie sich nicht verletzen. Bleibt zu hoffen, dass „Söckchen“ den Zehn-Meter-Sturz einigermaßen gut überstanden hat.
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