Justizbeamte retteten den jungen Mann. Er wurde vom Anstaltsarzt und von Sanitätern des Medizinischen Dienstes der Justiz behandelt und mit Medikamenten versorgt. Eine stationäre Aufnahme sei nicht notwendig, teilte Sozialamtsrat Dietmar Müller auf Anfrage der Dewezet mit. Dem Gefangenen gehe es den Umständen entsprechend gut. Die Jugendanstalt geht davon aus, dass es sich um eine Protestaktion gehandelt hat. Der Häftling soll mit seiner Unterbringung nicht zufrieden gewesen sein. Die genaue Motivlage müsse jedoch die Polizei klären. „Wir haben Anzeige wegen Brandstiftung und wegen Sachbeschädigung erstattet“, sagte der JA-Sprecher. Der Insasse ist wegen gefährlicher Körperverletzung und wegen Brandstiftung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er sitzt seit Mai 2013 im Gefängnis, wurde im Januar 2014 nach Hameln verlegt. Im November 2016 wäre er entlassen worden. Der 20-Jährige sei kein einfacher Gefangener und schon mehrfach auffällig geworden, hieß es.
Aus dem Fenster seiner Zelle kann der Häftling auf das Schulpausengelände schauen. Als der Brand entdeckt wurde, verbrachten andere Insassen dort gerade ihre Pause, führten Justizbeamte Aufsicht. Deshalb wurde der aufsteigende Qualm sehr schnell entdeckt. Zwei Justizbeamte holten den Eingeschlossenen aus dem verqualmten Haftraum. Ein anderes Team bekämpfte die Flammen mit Pulver aus Handlöschern. Weil im Gefängnis gerade eine Atemschutzübung stattfand, waren an diesem Vormittag mehr Justizbeamte mit Atemschutzgeräten im Einsatz als sonst. In dem Haftraum hätten Kleidungsstücke, ein Kunststoffeimer, ein Holzbrett und Papier gebrannt, sagte Müller. Als die Feuerwehren Hameln und Tündern wenige Minuten nach Auslösung des Alarms den Brandort erreichten, war das Feuer bereits aus. Vorsorglich sei die Drehleiter in Stellung gebracht und der Raum kontrolliert worden, sagte Brandoberamtsrat Andreas Zerbe.
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