KLEIN BERKEL. Pechschwarzer Rauch stieg auf. Flammen loderten. Die Hitze auf einem überdachten Balkon in der zweiten Etage eines Mehrfamilienhauses an der Straße „Die Worth“ war dermaßen groß, dass Fensterscheiben platzten und giftiger Qualm in eine Wohnung waberte.
Der an der Decke aufgetragene Wärmeverbundstoff löste sich großflächig ab und hing danach wie ein Vorhang vor den Flammen. Am Dienstagabend um 20.13 Uhr ging der erste Notruf aus Klein Berkel in der Leitstelle an der Ruthenstraße in Hameln ein. Zu diesem Zeitpunkt piepten ber
eits mehrere Rauchmelder. Hausbewohner brachten sich in Sicherheit.
„Der Rauch ist hochgiftig“
Ein Löschzug der rund um die Uhr besetzten Wachbereitschaft, Ehrenamtlich der Schwerpunktfeuerwehr Hameln und Freiwillige der Ortswehr Klein Berkel machten sich auf den Weg zum Brandort. Die Besatzung eines Rettungswagens, der Einsatz- und Streifendienst sowie die Tatort-Gruppe rückten ebenfalls aus. Die Lage war zunächst unklar. Als Einsatzleiter Sven Hildebrandt das Haus erreichte, kümmerte er sich sofort darum, dass Bewohner das Gebäude verließen. Ein Ehepaar habe wieder in seine Wohnung zurückkehren wollen, hieß es. Es wurde davon abgehalten. Das Haus sei evakuiert worden. Ein Polizeibeamter bat die vor dem Haus stehenden Bewohner, Abstand zu halten. „Gehen Sie bitte die Straße runter. Der Rauch ist hochgiftig“, sagte der Oberkommissar.
Mieter wird zunächst vermisst
Als bekannt wurde, dass sich vermutlich noch eine Person in der Wohnung befindet, schickte die Leitstelle vorsorglich ein Notarzt-Einsatzfahrzeug und zwei weitere Rettungswagen nach Klein Berkel. Ein sogenannter Angriffstrupp, der sich mit schwerem Atemschutz ausgerüstet hatte, brach eine Tür auf, setzte einen Rauchvorhang, um zu verhindern, dass giftige Gase ins Treppenhaus ziehen, betrat die Wohnung und suchte nach dem Vermissten. „Glücklicherweise war niemand daheim“, sagt Brandoberinspektor Hildebrandt. Die Wohnung sei derzeit unbewohnbar. Der 81 Jahre alte Mieter kehrte noch während der Löscharbeiten zu seiner Wohnung zurück – eine Bekannte habe ihn über das Feuer informiert. Der Senior habe unter dem Eindruck des Geschehens gestanden, sagte eine Ermittlerin der Tatort-Gruppe. Der Mann komme bei Bekannten unter, sagte Einsatzleiter Hildebrandt.
Die Drehleiter wurde in Stellung gebracht. Ein Feuerwehrmann entfernte die herabhängende Deckenverkleidung. Danach konnten die Flammen gezielt von innen gelöscht werden.
Spezialisten für Dekontamination im Einsatz
Neben dem Team des Einsatzleitwagens kam auch die Hygienegruppe zum Einsatz. Spezialisten für Dekontamination sorgten dafür, dass Feuerwehrleute, die mit giftigen Brandgasen in Kontakt gekommen waren, ihre Kleidung tauschen konnten. Die Uniformen wurden luftdicht in Säcke verpackt. Mitglieder der Hygienegruppe händigten ihren Kollegen Jogginganzüge aus. Auf diese Weise wurde verhindert, dass giftige Partikel in Fahrzeuge und Wache eingetragen werden.
Tatort-Gruppe sucht nach Spuren
Ein Team der Tatort-Gruppe suchte nach Spuren im Brandschutt. Das Feuer sei definitiv auf dem Balkon ausgebrochen, sagte eine Ermittlerin. Es sei aber noch unklar, weshalb. „Der Brand gibt Rätsel auf.“ Auf dem Balkon hätten lediglich ein Tisch, Stühle, ein Wäscheständer und ein Blumentopf gestanden. Der Mieter könne sich nicht erklären, was das Feuer ausgelöst haben könnte. Der Brand hat auch die Fassade des Gebäudes beschädigt. Die Höhe des Gesamtschadens ist noch unbekannt.