HAMELN. Die Bundespolizei hat ihre Überwachungs- und Kontrollflüge im Bereich Hameln deutlich verstärkt. Am Freitag, Samstag und Sonntag waren dunkelblaue Airbus-Hubschrauber in den frühen und teilweise auch in den späten Abendstunden insbesondere über der Nordstadt und über dem Bahnhofsviertel im Einsatz.
Die Besatzungen der Maschinen vom Typ EC 135 kreisten teils längere Zeit in Höhen von 500 und 800 Metern über der Bahnstrecke Elze–Löhne. Dabei wurde Hightech zum Überwachen der Gleisanlagen eingesetzt.
Zeitweise stand der „Pirol“ auf aber auch auf der Stelle – vor allem dann, wenn Züge auf der Strecke unterwegs waren. Es hatte den Anschein, als würde die Hubschrauber-Crew den Personenzügen „Geleitschutz“ geben.
Fünf Züge waren zwischen dem 10. März und dem 26. April mit Einkaufswagen, Holzpalisaden und Autoreifen kollidiert, Fahrgäste bei den Bahnunfällen in tödliche Gefahr gebracht worden. Es war nicht der erste Fahndungsflug – in den vergangenen Wochen war die Strecke mehrmals in großer Höhe abgeflogen worden – auch am Tag. Der Eurocopter ist mit Wärmebildkamera und Suchscheinwerfer ausgerüstet.
Die Bundespolizei will weitere Kollisionen verhindern, denn: „Bislang ist noch niemand verletzt oder getötet worden – aber das kann sich rasch ändern, wenn die Kriminellen nicht aufhören, Hindernisse auf die Schienen zu legen“, sagt Hauptkommissar Detlef Lenger. „Wenn Einkaufswagen überrollt und zerfetzt würden, könnten sich Metallstäbe um die Drehgestelle wickeln. Die Folge ist, dass Züge entgleisen.“
Das Knattern des Hubschraubers dürfte den Tätern zumindest eine Warnung gewesen sein. Ob sie es noch einmal wagen werden, Hindernisse auf die Schienen zu legen, weiß indes niemand.
Bislang ist es der Bundespolizei noch nicht gelungen, diejenigen zu fassen, die die Straftaten verübt haben. Dabei hatten die Fahnder zunächst geglaubt, auf eine heiße Spur gestoßen zu sein. Beamte einer Mobilen Kontroll- und Überwachungseinheit (MKÜ) hatten einen Hinweis auf eine ganz bestimmte Person erhalten. „Der Name des möglichen Verdächtigen ist uns bekannt. Er könnte zur Gruppe der Täter gehören“, hatte Lenger gesagt. Inzwischen steht fest: „Das war eine Sackgasse. Die Ermittlungen sind diesbezüglich ins Leere gelaufen“, sagte der Hauptkommissar am Montag im Gespräch mit der Dewezet.
Die Patrouillen-Flüge würden ebenso wie verdeckte und offene Streifen am Boden zu unregelmäßigen Zeiten fortgesetzt, sagte Lenger. Die Bundespolizei setzt auf Hinweise aus der Öffentlichkeit – sie sucht weiter dringend Zeugen. Telefon: 05151/933-222 oder 0511/303650.
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