RINTELN/STEMMEN. Die Fahndung nach dem mutmaßlichen Mörder Elchin A. läuft auf Hochtouren. Am Dienstagnachmittag lief dazu ein Polizeieinsatz in Stemmen.
Letztendlich ging der Einsatz der Polizei in Stemmen erfolglos vorüber. Jedoch bestätigte Oberstaatsanwalt Christopher Imig, dass A. per internationalem Haftbefehl gesucht wird. Außerdem wurden Vergewaltigungs-Vorwürfe gegen ihn laut.
Die Polizei war in Stemmen direkt hinter der Grenze zu Möllenbeck im Bereich des Kieswerks Pampel im Einsatz. Direkt gegenüber liegt die Werkstatt des Samstag getöteten Rintelners Andrej F. Gegen 17.30 Uhr verdichteten sich die Anzeichen eines Zugriffs: Ein Sondereinsatzkommando (SEK) vor Ort eingetroffen. Außerdem weitere Wagen der Polizei. Einzelne SEK-Beamten haben ein Gebäude, direkt neben der Werkstatt von Opfer Andrej F., betreten. Die Beamten haben an einem Parkplatz in Stemmen ein Lagezentrum eingerichtet, wie um 18.25 Uhr bekannt wurde. Die Ermittlungen konzentrieren sich vor allem auf ein Gebäude. Wie viele Polizisten im Einsatz sind ist unbekannt. Die Beamten berufen sich auf "ermittlungstaktische Gründe".
Das SEK hat sich gegen 18.54 Uhr von dem zuvor durchsuchten Werkstatt-Grundstück wegbewegt und bewegt sich laut eines Reporters vor Ort nun in Richtung des Kieswerk-Geländes auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Außerdem befinden sich alle Einsatzkräfte, die zuvor im Bereich des Sees und des Lagezentrums waren, ebenfalls auf dem Weg zum Kieswerk. Weitere Details sind derzeit unklar. Gegen 19.52 Uhr flog ein Polizeihubschrauber über Möllenbeck und sucht weiter nach A. Der Verdächtige konnte bislang noch nicht gefasst werden. Laut Polizeiangaben hielten sich im gesamten Kalletal Polizeikräfte bereit.
Der Gesuchte Elchin A. soll sich mit großer Wahrscheinlichkeit in dem erwähnten Bereich in Stemmen aufhalten. Die Polizei habe "vielversprechende Hinweise" auf A.s aktuellen Aufenthaltsort erhalten, so Pressesprecher Fabian Rickel. Rickel kündigt an, dass ein Polizeihubschrauber das Gebiet zeitnah absuchen wird. Vor Ort sind bereits viele Polizisten und auch Einsatzhunde.
Am Dienstagnachmittag informiert die Polizei Bielefeld die Öffentlichkeit mit einer aktuellen Pressemitteilung: Die Mordkommission "Weser" ermittelt in Stemmen. "Derzeit ist die Polizei Bielefeld mit der Polizei Lippe und weiteren starken polizeilichen Kräften vor Ort, um den Fahndungshinweisen nachzugehen", heißt es. Die Polizei kündigt Personenkontrollen für den Bereich ein. "Ziel ist es, den Gesuchten aufzufinden und festzunehmen sowie Gefahren für unbeteiligte Personen auszuschließen." Ein Hubschrauber war kurz vor Ort.
Auch am Dienstagvormittag war Elchin A., der unter dringendem Mordverdacht steht, nicht gefasst. Die Polizei ermittelt mit Hochdruck, hält sich mit weiteren Informationen aber zurück. So ist nicht bekannt, wo die Beamten A. vermuten. Am Montag kam jedoch heraus, dass die Polizisten das Kloster Möllenbeck durchsucht hatten. Nach dem Tötungsdelikt in der Nacht von Freitag auf Samstag, 18.06.2022, laufen die Ermittlungen und Fahndungsmaßnahmen der Staatsanwaltschaft Detmold und der Mordkommission "Weser" nach dem dringend Tatverdächtigen weiterhin auf Hochtouren.
Die Öffentlichkeit wird weiterhin um Mithilfe gebeten bei der Ermittlung des derzeitigen Aufenthaltsortes des 36-jährigen Elchin A.
Das war passiert
Am Samstagmorgen gegen 06:00 Uhr führten Polizeibeamte eine Verkehrskontrolle im Bereich Rinteln durch. Der Fahrer des Pkw, bei dem es sich um den Tatverdächtigen handelte, entzog sich der laufenden Kontrolle, indem er zu Fuß flüchtete. Die Beamten erhielten durch die 24-jährige Beifahrerin sodann Hinweise auf eine getötete Person, die sich in ihrer Wohnung in Kalletal befinden soll. Beamte der Polizei Lippe fanden daraufhin in der beschriebenen Wohnung den Leichnam eines 39-jährigen Mannes aus Rinteln. Bei dem 39-Jährigen handelt es sich laut Informationen des Westfalen-Blattes um den Möllenbecker Andrej F. F. betrieb in Stemmen einen kleinen KFZ-Betrieb.
Polizei liefert Motiv
Nach derzeitigem Ermittlungsstand wird Eifersucht als Tatmotiv angenommen. Die 24-jährige Beifahrerin war zu einem früheren Zeitpunkt mit dem mutmaßlichen Täter liiert. In ihrer Wohnung wurde das 39-jährige Opfer aus Rinteln getötet.
Der dringend Tatverdächtige verschaffte sich offenbar Zugang zur Wohnung. Dort versetzte er dem Opfer mit einer Axt einen Schlag auf den Kopf. Die am Sonntag, 19.06.2022 durchgeführte Obduktion bestätigte, dass das Opfer unmittelbar an den Folgen des Axthiebes verstorben ist.
Umfangreiche Fahndungs- und Durchsuchungsmaßnahmen verliefen am Wochenende erfolglos. Diese erfolgten unter Hinzuziehung von Polizeihubschraubern, Diensthunden und Spezialeinsatzkräften.
Polizei bittet um Hinweise und warnt Bevölkerung
Die Fahndung nach dem flüchtigen Täter läuft weiterhin auf Hochtouren. Bislang sind zahlreiche Hinweise zum Tatgeschehen und dem dringen Tatverdächtigen eingegangen. Dennoch wird die Bevölkerung weiterhin gebeten Hinweise zum Aufenthaltsort des Täters mitzuteilen.
Die Rufnummer für Hinweise lautet: 0521/545-4646.
Weiterhin gilt: Sprechen Sie den Gesuchten bei Antreffen nicht an! Nehmen Sie in diesem Bereich bitte keine Anhalter mit. Nach aktuellem Kenntnisstand ist Elchin A. nicht motorisiert und weiterhin zu Fuß flüchtig.