Tipps für mehr Sicherheit

„Ein gesundes Misstrauen ist durchaus angebracht“: So haben Einbrecher keine Chance im Mehrfamilienhaus

Eine gute Nachbarschaft bemerkt, dass jemand Fremdes versucht, in eine Wohnung des Mehrfamilienhauses zu gelangen.

Eine gute Nachbarschaft bemerkt, dass jemand Fremdes versucht, in eine Wohnung des Mehrfamilienhauses zu gelangen.

Berlin/Stuttgart. In größeren Mehrfamilienhäusern machen sich Einbrecherinnen oder Einbrecher Unachtsamkeit in der Nachbarschaft zunutze. „In Einfamilienhäusern hebeln Diebe meistens Fenster oder Türen auf. In Mehrfamilienhäusern müssen sie nur an der Haustür bei einem oder mehreren Bewohnern klingeln - und schon sind sie drin“, sagt Helmut Rieche, Vorsitzender der Initiative für aktiven Einbruchschutz „Nicht bei mir!“.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Ein einfacher und guter Rat lautet daher für Bewohnerinnen und Bewohner von Mehrfamilienhäusern: Vor dem Öffnen der Haustür nachfragen, wer da ist. „Ein gesundes Misstrauen ist durchaus angebracht“, so Rieche.

Die Anonymität der Hochhäuser als Chance

Grundsätzlich besteht immer die Gefahr eines Einbruchs. „Einbrecher hoffen stets auf lohnende Beute und nutzen günstige Gelegenheiten wie schlecht gesicherte Türen, Fenster oder Terrassentüren rigoros aus. Auch die Anonymität in Hochhäusern oder Wohnanlagen kommt ihnen vielfach zu Gute“, sagt Polizeidirektor Joachim Schneider, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Daher lautet der zweite gute Tipp: Nachbarinnen und Nachbarn sollten aufeinander achtgeben und ihre Umgebung im Blick behalten. „Wenn Nachbarn etwas verdächtig vorkommt, sollten sie sich nicht scheuen, die Polizei zu informieren - besser einmal zu viel als zu wenig“, sagt Schneider.

Genauer hinsehen sollte man laut dem Polizeidirektor bei folgenden Situationen:

„Wenn Nachbarn etwas Verdächtiges auffällt, sollten sie sofort die Polizei über den Notruf 110 verständigen“, rät Joachim Schneider. Wenn möglich, sollten sie sich Kennzeichen und Beschreibungen verdächtiger Autos und Personen notieren.

Folgende Informationen sind für die Polizei besonders wichtig:

Die Polizei empfiehlt darüber hinaus eine mechanische Sicherung aller Fenster und Türen. „Es bringt schon viel, die alten Rollenzapfen an den Fenstern gegen Pilzkopfzapfen auszutauschen, die rundum angeordnet sind und beim Verschließen in stabile, mit dem Rahmen verschraubte Stahlschließbleche greifen“, erklärt Helmut Rieche.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Ergänzende Sicherheit bietet eine Einbruch- und Überfall-Meldeanlage. Damit werden Einbruchversuche automatisch gemeldet und die Bewohner können den Alarm bei Gefahr auch selbst auslösen.

Mietende müssen Vermieter fragen

Grundsätzlich haben Mieterinnen und Mieter laut Deutschem Mieterbund (DMB) aber keinen Anspruch auf den nachträglichen Einbau von einbruchshemmenden Fenstern oder Türen, Sicherheitsschlössern, Türspionen oder Gegensprechanlagen. „Wollen Mieter von sich aus in ihre Wohnungssicherheit investieren, müssen sie bei allen baulichen Änderungen der Mietsache die Erlaubnis des Vermieters einholen“, so der DMB.

Mieterinnen und Mieter sollten auch klären, was bei einem Auszug mit ihrer eigenen Investition passiert. Denn es kann sonst sein, dass der Vermieter fordert, dass der ursprüngliche Zustandes der Wohnung wiederhergestellt werden muss - sodass noch einmal hohe Kosten auf den Mietenden zukommen könnten. Der Mieterbund empfiehlt, zu vereinbaren, dass es keinen solchen Rückbau beim Auszug geben muss.

Übrigens: Investiert der Vermieter in derartige Schutzmaßnahmen, handelt es sich um Modernisierungen, in deren Folge er die Miete erhöhen kann.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Fenster wirklich ganz schließen

Aber auch Mieterinnen und Mieter, die sich Umbauten nicht leisten können, sind nicht schutzlos. Oft sind es aber schon Kleinigkeiten, die Einbrecherinnen und Einbrechern ihre Tat erschweren oder diese gar verhindern.

So sollten Fenster, Wohnungs- und Terrassentüren bei Abwesenheit immer vollständig verschlossen sein. „Auch wenn man nur kurz die Wohnung verlässt, immer abschließen“, rät Joachim Schneider. Nicht nur einfach die Tür ins Schloss fallen lassen. „Und Fenster nie gekippt lassen. Gekippte Fenster sind offene Fenster.“ Außerdem sollte der Hauseingang auch tagsüber immer verschlossen sein, ebenso Keller- und Dachbodentüren.

„Das A und O ist, Anwesenheit zu simulieren“, ergänzt Helmut Rieche. Die Bewohnerinnen und Bewohner sollten im Urlaub oder bei längerer Abwesenheit den Eindruck erwecken, dass trotzdem jemand zuhause ist. Das könne zum Beispiel mithilfe einer Zeitschaltuhr geschehen, die das Licht immer mal an- und ausschaltet.

Nachbarn helfen Nachbarn

Auch das regelmäßige Hoch- und Herunterlassen der Rollläden simuliert Anwesenheit - Nachbarinnen oder Nachbarn könnten dies etwa übernehmen. „Ist das nicht möglich, sollten die Rollläden lieber offengelassen werden statt ständig geschlossen zu sein“, sagt Polizeidirektor Joachim Schneider.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Aber: Die Einbrecherinnen und Einbrecher kennen diese Tricks. Sie orientieren sich zudem an Kleinigkeiten wie einen vollen Briefkasten oder der länger nicht gemähte Rasen im Vorgarten. Oder das offene Tor der Garage, in der kein Auto steht. Diese Indizien zeigen ihnen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner unterwegs sind.

Die Polizei rät deshalb, den Briefkasten von Bekannten oder Nachbarinnen und Nachbarn leeren zu lassen und sie auch zu bitten, ein wachsames Auge auf die Wohnung zu haben. Ein Mix aus Aufmerksamkeit, sicherer Technik und guter Nachbarschaft ist der sicherste Schutz vor Einbrechern.

RND/dpa

Mehr aus Bauen & Wohnen

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken