Besonders deutlich wird dies auf dem Weg Richtung Hannover: Wer auf der B 217 fährt, könnte in Zukunft an mehreren Windrädern vorbeikommen. Im Bereich Afferde könnten dann mehrere Anlagen stehen, ebenso im Bereich von Groß Hilligsfeld. Ein Ratsbeschluss hat die Flächen bereits ausgewiesen, derzeit liegt der Antrag beim niedersächsischen Ministerium für Soziales, das auch für die Bereiche Bauen und Wohnen zuständig ist, zur Genehmigung. Laut Stadt gibt es bereits Interessenten – wer das ist, wird aber noch nicht bekanntgegeben.
Wer dann weiter Richtung Hannover fährt, könnte künftig auch noch Masten in Flegessen sehen – dort hat jüngst die Firma Abo Wind ihr Interesse an einer Fläche der Gemarkung Hachmühlen bekundet (wir berichteten). Ist die B 217 eine Art Windschneise? Das könne man nun gerade nicht sagen, erklärt Alexander Koffka, Mitglied der Geschäftsleitung von Abo Wind, die Interesse am Standort Hachmühlen angekündigt hat. Dass die Flächen links und rechts der Bundesstraße liegen, sei zum einen „Zufall“. Zum anderen gehe es eher darum, möglichst Gebiete zu finden, die „weniger lärmsensibel“ seien. Da böten sich Flächen in der Nähe von Straßen und Bahnstrecken eher an. Aus Investorensicht gebe es aber natürlich Flächen, die besser als andere seien – nämlich solche, von denen aus man die Hauptwindrichtung, also Südwest-West, gut nutzen könne. Die Anlagen sollten also möglichst in Windrichtung vor einem Berg stehen. „In Hachmühlen sind die Windverhältnisse gut“, sagt Koffka, „rund sechseinhalb Meter pro Sekunde erreicht man dort auf Nabenhöhe“. Doch bisher sei noch nichts entschieden – im Antragsverfahren könne sich auch ergeben, dass ganz andere Flächen in Frage kommen, etwa wegen Beeinträchtigungen von Pflanzen oder Tieren. Wie wichtig ein exponierter Standort ist, wird durch folgende Formel deutlich: Sinkt die Windstärke um 10 Prozent, sinkt auch die gewonnene Leistung – allerdings um 30 Prozent. Windkraft funktioniert also nicht linear, was für Anlagenbetreiber schnell existenzbedrohend werden kann. Richtig große Windschneisen, wie es sie im Auetal gibt, sind um Hameln herum gar nicht zu finden. Welche Leistung man erreicht, hängt hier also auch nicht unwesentlich von der Höhe der Anlage ab: Experten rechnen pro Meter Höhe mit einer Leistungssteigerung von einem Prozent.
Zurück in die Zukunft: Auch wer südwärts auf der B 83 Richtung Emmerthal fährt, könnte in einigen Jahren an neuen Windrädern vorbeikommen: Die Gemeinde Emmerthal hat nach Informationen dieser Zeitung Vorranggebiete in Planung, auf denen mindestens zwölf weitere Windkraftanlagen möglich sind. Wer also südwärts fährt, käme im Gebiet zwischen Börry und Bessinghausen, im Bereich Grohnde und im Bereich Lüntorf an mehreren Rädern vorbei. Und auch in der Gemeinde Coppenbrügge werden wieder neue Anlagen geplant. Wer die B 83 Richtung Norden fährt, kommt jetzt schon an mehreren Anlagen vorbei: Im Bereich zwischen Lachem, Hemeringen und Fuhlen gibt es bereits mehrere Räder, auch nahe Rumbeck wird bereits Strom aus Wind gewonnen. Rechts der Bundesstraße könnten theoretisch auch noch neue hinzukommen – die Fläche zwischen Bensen und Haddessen ist dafür vorgesehen – konkrete Anfragen dazu gibt es aber laut Harald Krüger, Bürgermeister in Hessisch Oldendorf, nicht. Abo Wind ist prinzipiell auch an weiteren Standorten im Landkreis Hameln-Pyrmont interessiert. „Die Planungen haben allerdings an keinem weiteren Standort bereits ein Stadium erreicht, dass wir öffentlich darüber reden wollten“, so Koffka.
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